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Gemeinderat bringt Entwurf des Bebauungsplans für Gebiet unterhalb des Wasserturms auf den Weg.

Rottweil - Der Gemeinderat brachte den Entwurf des Bebauungsplans für die Spitalhöhe am Mittwochabend auf den Weg. Bei der weiteren Entwicklung sind nun die Bürger gefragt.

Es geht um das Gebiet unterhalb des Wasserturms, um eine Fläche von 19,6 Hektar mit Platz für 157 Grundstücke: "Spitalhöhe – Quartier Mitte und Quartier West". Den Entwurf des Bebauungsplans haben die Mitglieder des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses vergangene Woche ausführlich diskutiert (wir berichteten), so dass Stadtplanerin Olga Gozdzik gestern Abend in der Sitzung des Gemeinderats nicht mehr groß gefordert war.

Beschlossen hat das Gremium nun den Geltungsbereich des Bebauungsplans und die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung. Und aus der erhoffen sich die Stadtverwaltung und der Rat durchaus noch neue Vorschläge für die Entwicklung des künftigen Wohngebiets. "Wir sind ganz am Beginn der Diskussion", sagte Oberbürgermeister Ralf Broß auf einige Anmerkungen von SPD-Stadtrat Jürgen Mehl. Und auch CDU-Fraktionssprecher Günter Posselt machte deutlich, "wir sind in einer Situation, in der wir den Entwurf in die Offenlage bringen sollten".

"Wir sind doch nicht auf dem flachen Land"

Mehl hatte zuvor darum gebeten, mit Blick auf den Flächenverbrauch die geplanten Grundstücksgrößen nochmals zu überdenken, und auch die vielen verschiedenen zulässigen Dachformen gefielen ihm nicht wirklich. Er griff damit einen Punkt auf, den in der Bürgerfragestunde schon Johannes Haug angesprochen hatte. "Wir sind doch nicht auf dem flachen Land, sondern in der Stadt", hatte der sich über die Größe der Bauplätze gewundert.

Broß verwies darauf, dass sowohl die Dachformen als auch die Grundstücksgrößen im Entwurf des Bebauungsplans bewusst weit gefasst seien, um dann die eigentliche Planung nach der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung zu diskutieren. Sprich: "Die Bürgerbeteiligung soll uns Bestätigung und neue Anregungen bringen", wie Fachbereichsleiter Lothar Huber sagte. Erfahrungen aus dem ersten Spitalhöhe-Abschnitt seien in den Entwurf zudem eingeflossen. Würden die Vorschriften etwa zu den Dachformen zu eng gefasst, warnte Huber, werde es später im Ausschuss immer wieder um Befreiungen von den Festsetzungen gehen.

"Wir machen keine Planung für die Schublade, sondern wir haben ja die Nachfrage", stellte der OB klar. Und die Erfahrung zeige eben auch, dass es durchaus Bedarf für größere Grundstücke gebe. Im Übrigen würden diese im Entwurf lediglich sechs Prozent der Gesamtfläche des Gebiets ausmachen.

Die Erweiterung der Spitalhöhe soll ein attraktives Neubaugebiet werden – nicht nur was die Gestaltung betrifft, sondern auch was die Möglichkeiten für Bauherren betrifft. Ganz unterschiedliche Bedürfnisse sind also zu erfüllen – für Wohlhabendere ebenso wie für junge Familien mit kleinerem finanziellen Spielraum beim Hausbau. Dazu passt Posselts Mutmaßung, dass Grundstücke mit 750 Quadratmetern für die Bebauung mit Reihenhäusern am Markt vielleicht nicht so sehr gefragt sein werden.

Eine andere Freiheit der Bauherren, die der Wahl der Heizung, hatte Johannes Haug zu Beginn der Sitzung angesprochen. Im Sinne der Nachhaltigkeit und der Ziele, die sich die Energieversorgung Rottweil (ENRW) auf die Fahnen schreibt, würde er sich vom Gemeinderat das Zeichen wünschen, nicht nur auf Gas zu setzen, sondern zumindest für die Bereiche, in denen verdichtete Bauweise vorgesehen ist, auf Fernwärme zu setzen. Ein Aspekt, den Heide Friederichs (FFR) aufnahm, die bedauert, "dass es kein schlüssiges nachhaltiges energetischen Konzept gibt". Indes ausgeschlossen ist das für Posselt bislang nicht. Mit der Frage, ob Fernwärme Sinn macht, werde man sich im weiteren Verfahren auseinandersetzen. Angesichts von Einfamilienhäusern im Niedrigenergie- und Passivhausstandart werde das untersucht werden müssen.

Eine Stimme gegen den Planentwurf

Heide Friederichs war ihre Kritik am Flächenverbrauch wie am Energiekonzept eine Gegenstimme wert. Es blieb zum Geltungsbereich und zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung gestern die einzige.