Das Verkehrsaufkommen aus Richtung Neukirch hat deutlich zugenommen. Nun wünschen sich die Zepfenhaner hier eine 30er-Zone. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat schließt sich Wünschen der Anlieger an. Unterschriftenliste. Mit bis zu 80 Km/h durch die Ortschaft.

Rottweil-Zepfenhan - Zepfenhan will gegen die Raser vorgehen. Mit einer Unterschriftenliste machten die Anwohner auf die Gefahr aufmerksam. Ein altes Thema bekommt neue Aufmerksamkeit.

Die Bedingungen zum Rasen in Zepfenhan sind fantastisch. Die Kreisstraße aus Richtung Feckenhausen kommend verläuft als Lederstraße bis in den Ort hinein rund 250 Meter bolzengerade. Und da sich außerdem der Verkehr in Grenzen hält, kann ordentlich auf das Pedal gedrückt und die Leistung des Fahrzeugs getestet werden. Doch die Freude an diesem Eldorado, teilen nicht alle.

Links und rechts der Fahrbahn in Zepfenhan wohnen Menschen, wohnen Kinder. Und um sie drehen sich die Sorgen, die sie nun in einer Unterschriftenliste zum Ausdruck brachten. Was die Anwohner der Lederstraße (aus Richtung Feckenhausen kommend), betrifft, treibt auch die der Rosenstraße (aus Richtung Neukirch kommend) um, die aufgrund ihres geraden Verlaufs ebenfalls beste Möglichkeiten zum schnellen Fahren bietet. Zwar wurde bislang noch niemand verletzt, aber es sei "nicht selten", dass Haustiere überfahren werden, berichteten sie und fügen den Appell hinzu: "Wir müssen gegensteuern".

Wie die Maßnahmen aussehen könnten, hatten die Bürger gut vorbereitet. Da bis auf 150 Meter zu den Ortstafeln keine Radarkontrollen durchgeführt werden könnten, müssten die Ortstafeln, die "viel zu nahe" an der Wohnbebauung stünden, "wesentlich weiter nach außen versetzt" und bei der Rosenstraße die Vorfahrt geändert werden. Seit die Vorfahrtsstraße in Richtung B 27 verlaufe, fliese der meiste Verkehr über Neukirch und nicht mehr über die Bundesstraße. Viele fühlten sich auf dieser Strecke dazu eingeladen, schneller zu fahren, sagte eine Bürgerin, die vorschlug, die ersten 100 Meter ab Ortseingang auf 30 Stundenkilometer zu beschränken.

Nach Ansicht eines Ortschaftsrates müsse die Tempodrosselung sogar noch früher erfolgen. Der Fußballplatz liegt einige Meter vor der Ortseinfahrt. Sammeln die Jugendlichen ihre Bälle auf der Kreisstraße ein, bestehe eine "weitere Gefahrenstelle".

Bei den Ortschaftsräten stießen die Anwohner auf offene Ohren. Neben einer 30er- Zone könne die Raserei auch durch optische Fahrbahnverengung eingedämmt werden, schlugen sie vor, und zeigten sich optimistisch, da die grüne Landesregierung "immer öfter Tempo-30-Zonen in Ortsdurchfahrten" einrichte.

Tatsächlich war Zepfenhan vor fünf Jahren schon sehr nahe an einer Lösung, berichtete Ortsvorsteher Eugen Mager. Über punktuelle Fahrbahnverengungen wurde nicht nur diskutiert, sondern bereits Pläne vom städtischen Tiefbauamt angefertigt. Indes sei man damals der Ansicht gewesen, dass Tempobremsen "nicht die optimale Lösung" darstellen, räumte Mager ein. Vielmehr wurde darüber nachgedacht, dass eine Radaranlage in der Lederstraße und eine Vorfahrtsänderung bei der Rosenstraße die optimale Lösung für eine Verkehrsberuhigung darstellen würden. Diese Überlegungen seien dann allerdings jäh eingestellt worden. Als 2010 "völlig überraschend" die Standortfrage zur Justizvollzuganstalt im Bitzwäldle aufkam, wurde die Thematik "temporeduzierende Maßnahmen Ortsdurchfahrt" auf die Seite gelegt, erinnerten die Räte, die sich dem Thema nun aber wieder "voll und ganz widmen" wollen.

Die jüngste Geschwindigkeitsmessung in der Ortsmitte wurde im Juni in beide Fahrtrichtungen durchgeführt. Die Tempoüberschreitungen lagen in beide Richtungen bei insgesamt 67 Prozent, berichtete Mager. Davon sei eine "stattliche Anzahl von Fahrzeuglenkern mit bis zu 80 Stundenkilometern" unterwegs gewesen. Sogar Fahrten über 100 Stundenkilometer wurden gemessen. In der Ortsmitte waren es 15 Prozent, die sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hielten. Gerast werde im Übrigen nicht nur von Auswärtigen, fügte ein Anwohner hinzu. Auch die Einheimischen hielten sich nicht an die Verkehrsregeln.