Tafelladen zieht von der Hochmaien- in die Lorenzgasse um / Eröffnung für Anfang November geplant

Von Verena Schickle

Rottweil. Der Rottweiler Tafelladen zieht um. Er bleibt dennoch in der Innenstadt. Das neue Domizil befindet sich in der Lorenzgasse 3.

Dieter Gaus vom DRK-Kreisverband, Träger der Tafel, und die Leiterin der Einrichtung, Gisela Rehberg, haben über ein Jahr lang nach einer Alternative für die Räume in der Hochmaiengasse gesucht. Dort ist es nach sieben Jahren zu eng geworden, außerdem hatte der Vermieter Eigenbedarf angemeldet. Einfach war die Suche nicht – zumal nicht alles, was die richtige Größe hatte, auch finanzierbar ist. Wenn der Tafelladen rote Zahlen schreibt, bleibt das am DRK hängen.

Jetzt sind die beiden, direkt in der Stadt, doch noch fündig geworden. Das ist für Gaus besonders wichtig. Seiner Meinung nach gehört der Tafelladen ins Zentrum. Zum einen, weil das Thema Armut auch dort präsent sein müsse. Zum andern soll das Geschäft für die Kunden gut zu erreichen sein. Und für die Fahrzeuge der Tafel, erklärt Gisela Rehberg. Das alles ist unterhalb der Predigerkirche gegeben. Gleichzeitig sind die Räume nicht allzu exponiert, die Kunden deshalb "nicht so auf dem Präsentierteller". "Die Lage ist super", ergänzt Dieter Gaus.

Einen kleinen Haken allerdings gibt es: In Rottweils historischen Gassen und Straßen sind Mülltonnen bekanntlich ein unerwünschter Anblick. Anwohner müssen sie auf ihrem eigenen Grund und Boden unterbringen. Vor gut einem Jahr hatte das Ordnungsamt Tonnen, die auf städtischem Boden standen, kurzerhand abtransportieren lassen. Auch dem Tafelladen fehlt am neuen Standort ein Platz für den Abfall. Sechs Quadratmeter müssten reichen, erklärt das Duo. Im Laden allerdings können die Lebensmittelabfälle keinesfalls untergestellt werden, also muss eine andere Lösung her. Noch etwas benötigt das Team aus dem Tafelladen: eine Bäckertheke. "Wir sind ganz dringend auf der Suche", sagt Gaus.

Außerdem ist die Miete höher als noch in der Hochmaiengasse. Um die gestiegenen Kosten zu decken, kann der Tafelladen natürlich nicht einfach die Preise erhöhen. Schließlich darf dort ohnehin nur einkaufen, wer eine Kundenkarte besitzt, also wenig Geld hat.

Die Stadt Rottweil und die umliegenden Gemeinden unterstützen die Tafel. In Sachen Miete müsse man "in Zukunft schon mal reden, ob wir einen höheren Zuschuss bekommen", sagt Gaus.

Derzeit ist das Rote Kreuz dabei, die Räume renovieren zu lassen. Rund 150 Quadratmeter stehen künftig zu Verfügung, genug für eine große Einkaufsfläche, für Lager und Warenvorbereitung. Insgesamt investiert das DRK 20 000 bis 25 000 Euro.

"Wir sind eigentlich relativ weit", erklärt Gaus. Durch einen Durchbruch wurden die bisher zwei getrennten Geschäfte in der Lorenzgasse 3 – zuletzt waren dort ein Friseur und ein Sonnenstudio untergebracht – zu einem verbunden. Die Elektrik muss erneuert werden, Installations-, Fließenleger- und Malerarbeiten sind nötig.

Wenn alles geschafft ist, soll der Tafelladen eine Woche lang geschlossen bleiben, um den Umzug über die Bühne zu bringen. Rund 40 Ehrenamtliche engagieren sich in der Einrichtung, sie werden auch den Umzug stemmen. Ohne dieses "tolle Team" sei die Arbeit gar nicht möglich, sagt Gaus. Anfang November könnte es am neuen Standort losgehen. Er ist optimistisch: "Wir brauchen den neuen Laden, und der wird auch was".