Diana Schmidt (links) und Sigrun Butschek freuen sich auf interessierte Ehrenamtliche. Foto: Parage Foto: Schwarzwälder-Bote

Engagiert: Malteser gründen Kinder- und Jugendhospizdienst im Kreis Rottweil / Ehrenamtliche gesucht

Wer Schweres durchlebt, braucht Helfer an seiner Seite. Gerade Familien mit einem unheilbar kranken Kind haben Unterstützung nötig: Ein neuer Kinder- und Jugendhospizdienst, den die Malteser im Landkreis Rottweil aufbauen wollen, soll diese leisten.

Rottweil. "Wir begleiten Familien", sagt Diana Schmidt. Familien, die mit einem schweren Schicksal fertig werden müssen. Es sind Familien mit Kindern, die unheilbar oder lebensverkürzend krank sind, oder mit einem Elternteil, der unter einer schweren Krankheit leidet. Schmidt leitet seit vier Jahren den Jugend- und Kinderhospizdienst des Malteser Hilfsdiensts im Kreis Freudenstadt.

Die Malteser sind mit diesem Angebot bisher in elf baden-württembergischen Landkreisen vertreten. Die Nummer zwölf soll Rottweil werden. Hier wird künftig Sigrun Butschek die Einsätze der Ehrenamtlichen koordinieren, gerade ist sie auf der Suche nach passenden Büroräumen in der Stadt. Vor allem aber suchen die beiden Frauen Engagierte, die sich im Hospizdienst einbringen wollen.

D iana Schmidt erzählt, dass die Ehrenamtlichen einmal die Woche für drei bis vier Stunden in eine betroffene Familie gehen. Dabei geht es nicht darum, einen Schwerkranken zu pflegen oder einen Sterbenden zu begleiten. Auch hauswirtschaftliche Aufgaben sind außen vor. Vielmehr übernehmen die Ehrenamtlichen das, was in Extremsituationen oft zu kurz kommt: Sie basteln mit den gesunden Kindern der Familie, machen mit ihnen Ausflüge, betreuen sie bei den Hausaufgaben oder leisten Fahrdienste. Alles Dinge, die Mutter oder Vater nicht übernehmen können, weil sie sich ums pflegebedürftige Geschwisterkind kümmern oder selbst krank sind.

Angebot ist kostenlos

Darüber hinaus seien die Ehrenamtlichen wichtige Gesprächspartner – für die Kinder genauso wie für die Eltern. "Eine so schwere Krankheit bringt das Familiengefüge durcheinander", erklärt Diana Schmidt.

Manche Einsätze dauern Wochen, andere Monate oder Jahre. Das Angebot ist für die Familien, die den Kinder- und Jugendhospizdienst in Anspruch nehmen, kostenlos. Die Ehrenamtlichen erhalten ihre Auslagen erstattet, etwa für Fahrdienste oder Eintritte bei gemeinsamen Unternehmungen. Vor allem aber werden sie in einem Vorbereitungskurs fit gemacht für ihren Einsatz. An drei Abenden in Rottweil, Oberndorf und Schramberg (siehe Info) erhalten Interessierte erste Informationen.

Im Frühjahr wird dann der Vorbereitungskurs für die neuen Ehrenamtlichen starten. Diana Schmidt und Sigrun Butschke leiten die sechsmonatige Schulung gemeinsam. Die beiden hoffen auf zwölf bis 15 Personen, die sich auf die neue Aufgabe einlassen wollen. Einzige Voraussetzung: "Dass man das Herz am richtigen Fleck hat und Zeit", sagt die Freudenstädter Koordinatorin. Wichtig sei zudem Empathiefähigkeit und ein Herz für Kinder, und die Helfer müssten sich in eine Familie einfügen können.

Die Ehrenamtlichen im Nachbarlandkreis sind zwischen 22 und 70 Jahren alt, manche sind voll berufstätig. "Ich hab niemanden, der unerfüllt aus dem Einsatz gekommen ist", erzählt Schmidt.

Sie und ihre Kollegin schätzen, dass im Landkreis Rottweil 70 bis 80 Familien für einen Einsatz der Ehrenamtlichen infrage kommen. Sigrun Butschek wird versuchen, den passenden Engagierten für jede zu finden. "Ich freu mich sehr drauf", sagt sie über ihre neue, spannende Aufgabe.

Weitere Informationen: Sigrun Butschek, Telefon 0151/15 69 74 26 und E-Mail kinderhospiz@malteser-rottweil.de

Die Malteser suchen Ehrenamtliche, die sich im Kreis Rottweil im neuen Kinder- und Jugendhospizdienst einbringen wollen. Drei Informationstermine für Interessierte sind geplant, sie finden jeweils dienstags von 18 bis 20.30 Uhr statt. Den Auftakt macht der Infoabend am 4. Oktober im Münsterstüble des Adolph-Kolping-Gemeindehauses, Waldtorstraße 8, in Rottweil. Ein weiteres Treffen findet am 18. Oktober im Oberndorfer Don-Bosco-Haus, Wasserfallstraße 5/1, statt. Der dritte Termin ist am 8. November in Schramberg. Dort kommen die Interessierten im Marienheim in der Marktstraße 17 zusammen.