Ja, im Stück "Robin Hood" des Zimmertheaters Rottweil steppt der Bär, da wird gesungen und getanzt, und nicht nur geräubert. Fotos: Graner Foto: Schwarzwälder-Bote

Zimmertheater: Premiere des Weihnachtsstücks Robin Hood in Rottweil ist am kommenden Sonntag

Noch steckt der Theaterkahn des Zimmertheaters, befeuert vom Jamaika-Aus in Berlin, mitten in politischen Turbulenzen, kippt mal nach rechts, mal nach links, schon steht eine weitere Premiere an: Robin Hood, ein Klassiker in Fragen der Gerechtigkeit. Also hoch aktuell.

Rottweil. Die Intendanten des Zimmertheaters, Peter Staatsmann und Bettina Schültke, haben ein feines Gespür, auch und gerade beim Familientheater. Bei der Zauberflöte war das so, bei Peter Pan, auch bei Edward Tulane.

Und es wird auch bei Robin Hood so sein, eine Figur, die wie kaum eine andere für einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn steht – ein hoch aktuelles Thema: "Um die Gerechtigkeit steht es heute nicht zum Besten, das wissen schon die Kinder", sagt Peter Staatsmann, der bei Robin Hood die Regie führt. Für die Dramaturgie zeichnet Bettina Schültke verantwortlich. Wie Robin Hood damit umgeht? Sein Handlungsmotto, so verstehen es die Zimmertheatermacher, lautet ironisierend-beschwichtigend: "Wir stehlen doch nicht, wir borgen nur von den anderen."

Es ist das Weihnachtsstück des Rottweiler Zimmertheaters, gedacht für Besucher ab vier Jahren. Am kommenden Sonntag wird Premiere gefeiert, unter anderem wird es auch am 26. Dezember aufgeführt. Kinder, Jugendliche, Erwachsene können sich auf einen Robin Hood gefasst machen, wie man ihn seit Jahrhunderten kennt, aber so noch nie gesehen hat. Er spielt auch in Rottweil den Rächer der Armen und Unterdrückten, versteckt sich mit seinen Gefolgsleuten im Sherwood Forest, verfolgt vom Sheriff von Nottingham, der ihm eine Falle stellt. Schültke und Staatsmann äußern über die Lehren, die man daraus ziehen kann: "Es ist eine Geschichte über Freundschaft, gemeinsam ist man stärker als allein. Es ist möglich, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen und dabei zu gewinnen, und es gibt kein sogenanntes Schicksal, das Menschen arm oder reich macht."

Die Inszenierung in Rottweil lebt vom Spiel zwischen Ironie und Ernst, es lebt von den Brüchen und davon, dass es Platz für große Gefühlsräume bietet, so Staatsmann. Freilich enthält es Bestandteile des Kinderkunstraums, etwa Comic-Elemente, und auch Live-Musik. Die Musik, sie ist eine Mischung aus Hochkultur und Pop-Genre.

Es ist ein Stück wie gemacht für Mädchen und Jungen. Bereits 40 Vorstellungen sind von Kindergärten und Schulklassen belegt, so Schültke. Alle Schultypen seien vertreten. Auch hier habe sich in den vergangenen Jahren etwas entwickelt, hätten sich die Welt der Bildung und die Welt des Theaters aufeinander zubewegt. "Schulen, Lehrer, Eltern und Kinder wissen, worauf sie sich einlassen, was sie beim Besuch des Zimmertheaters erhalten." Und sie wüssten das zu schätzen.

Seit einer halben Ewigkeit, mindestens seit einigen Jahrhunderten, wird darüber gerätselt, ob es ihn, Robin Hood, wirklich gegeben hat. In Rottweil gibt es ihn, da ist er ab Sonntag in echt zu sehen. Die Premiere des Stücks beginnt um 16 Uhr.

 Für Schulen und Kindergärten buchbar jeweils von Montag bis Freitag, 27. November bis 1. Dezember, 4. bis 8. Dezember, 11. bis 15. Dezember, 18. bis 21. Dezember, immer um 9 und um 11 Uhr (es gibt nur noch wenige freie Termine)

 Öffentliche Vorstellungstermine: Sonntag, 3., 10., 17., 26. (zweiter Weihnachtsfeiertag) und am 31. Dezember, jeweils um 16 Uhr, am 17. Dezember um 11 Uhr.

 Reservierungen über das Zimmertheater in Rottweil: 0741/89 90 oder per E-Mail an info@zimmertheater-rottweil.de.