Bürgerfinanzierte Anlage bei Rottweil möglich / Johannes Haug: ein Silberstreif am Horizont

Rottweil. Der Ausbau lokaler erneuerbarer Energien vor Ort ist dem Forum für Rottweil (FFR) ein zentrales Anliegen. Die FFR-Mitglieder unterstützen deshalb die Forderung des Arbeitskreises Klimaschutz, bei Rottweil zwei Windkrafträder zu errichten.Johannes Haug als Vertreter des Lokale-Agenda-Arbeitskreises erläuterte den FFR-Mitgliedern, wie weit die Planungen fortgeschritten sind. Seit zehn Jahren kämpft Haug für einen Windpark auf der Zimmerner und Villingendorfer Gemarkung, sieht die Windkraft als "Arbeitstier der Energiewende".

Jetzt macht er am Horizont einen Lichtstreifen für die Umsetzung des Vorhabens aus. Entlang der B 462, im Spittelstann und auf dem Hüllberg, wo sich bereits seit mehr als zehn Jahren die Rotorblätter der 95 Meter hohen Nordex-Anlage drehen, könnten zwei weitere Windkrafträder aufgestellt werden. Diese allerdings wären mit rund 190 Metern doppelt so hoch wie das jetzige Windrad.

Die Stadt wolle das Gelände im Spittelstann an das Unternehmen Solarcomplex verpachten. Verhandlungen dazu seien fast abgeschlossen, erklärte Haug. Nach Abschluss des Pachtvertrags werde Solarcomplex im Spittelstann Windmessungen durchführen. Sollten diese einen wirtschaftlichen Ertrag versprechen, müsste in einem weiteren Schritt der Bebauungsplan für das Gelände auf Zimmerner Gemarkung geändert werden. Bisher kann dort nämlich nur eine Anlage mit einer Höhe von bis zu 133 Metern errichtet werden. Doch Haug hofft, dass man sich auf eine Höhe einigt, die einen wirtschaftlichen Betrieb möglich macht.

Sollten alle Weichen gestellt sein, kämen bei der Finanzierung in größerem Maße die Bürger zum Zug, so die Idee laut Pressemitteilung von FFR. Gedacht sei bisher daran, dass eine Bürgerbeteiligungsgesellschaft rund ein Drittel der Gesamtkosten von fünf Millionen Euro für eine Anlage übernähme.

FFR-Sprecherin Elke Reichenbach unterstützt das Projekt vorbehaltlos: "Das Forum für Rottweil setzt sich schon seit Jahren für eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien in der Region ein. Nun können auch die Bürger stärker in die Energiewende vor Ort mit einbezogen werden. Damit arbeiten sie aktiv an der Realisierung der lokalen Klimaschutzziele mit, zugleich wird das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung gestärkt." FFR, kündigte Reichenbach an, werde sich an allen maßgeblichen Stellen für das geplante Windkraftprojekt einsetzen.