Knapp gescheitert: Rottweils Marcel Schmid (Mitte) bringt den Ball nicht am Keeper der TSG Tübingen, Daniel Baumann, vorbei. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

LandesligaRottweil kassiert 0:1-Heimniederlage gegen Tübingen / Wirkt, als ob sich die Rottweiler aufgeben

Von Holger Rohde

FV 08 Rottweil – TSG Tübingen 0:1 (0:0). Das Schlusslicht ist angezählt und taumelt dem Knock-out entgegen: Nach einer schwachen Darbietung steht der FV 08 kurz vor dem Abstieg.

Wortlos saßen und standen die Spieler des Tabellenletzten nach dem Spielende auf dem Spielfeld, Trainer Lars Heiliger verharrte regungs- los auf der Spielerbank. Die Gesichter sprachen Bände: Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Enttäuschung, Frust. Es war wie immer in den letzten Spielen: Rottweil mischte mit, hielt das Geschehen offen, ein Punktgewinn oder Sieg war angesichts des knappen Verlaufs auch aus dem Nichts jederzeit möglich – doch einzig der Zugriff in Richtung Torabschluss fehlte. Was gegen Tübingen über 90 Minuten noch gravierender wurde: Diesmal kamen die Rottweiler fast 60 Minuten lang kaum zu zwei oder drei herausgespielten Chancen.

Was überhaupt noch zu einem Fußballwunder führen könnte (alle restlichen Spiele zu gewinnen), warf schon während des Spiels gegen die TSG Fragen auf. Die Gastgeber verloren wieder einmal mit ihrem Standardergebnis nach der Rückserie. Bitter genug: Die Gegner zerpflückten das Team nicht einfach, sondern es reichten selbst biedere Vorstellungen aus, um gegen Rottweil drei Punkte mitzunehmen. Tübingen spielte ebenfalls schwach und über weite Strecken einfallslos. Rottweil fehlten jegliche Ideen für ein kreatives Spiel nach vorne.

Wären die Tübinger nicht so flapsig mit ihren Kontern in den letzten zehn Minuten umgegangen, dann hätte die Partie am Ende 0:2 oder 0:3 ausgehen können. Einzig von Pech zu sprechen, dass das "Tor des Tages" durch einen Foulelfmeter in der 64. Minute fiel, wäre nach diesem extrem schwachen Landesligaspiel beiderseits nicht richtig. Jene spielentscheidende Szene war bezeichnend für den Nachmittag: Rottweil kam immer irgendwie einen Schritt zu spät. Beim Strafstoß für die TSG foulte Benjamin Elter Lars Lack am Fünfmeterraum, nachdem Jonas Frey von der linken Seite im Strafraum den Ball vor das Tor passen wollte. Der Gefoulte versenkte den Ball gegen den chancenlosen Tobias Kohl und die restlichen 25 Minuten wurden zum planlosen Anrennen der Gastgeber. Es wirkte nach dem Gegentor fast so, als hätten sich die Rottweiler fast aufgebeben. Kein Wunder, wenn man auf die Spielergebnisse seit März schaut.

Tübingen wiederum hatte nur wenige starke Phasen. Der schnelle Führungstreffer gelang nicht, Rottweil verteidigte bis zur Pause ordentlich und ließ bis auf eine gefährliche Aktion in der 29. Minute von Frey nichts weiteres zu. Es war ein typisches 0:0-Spiel. Möglichkeiten des FV 08: ein Freistoß von Dimitri Stroh (5.) und ein Schuss von Sascha Mauch (39.).

Nach dem Seitenwechsel suchten die Gäste die Entscheidung: Bis zum Führungstreffer versiebten nacheinander Edis Kurbadovic (54.) und Pirmin Glück (56.).

Nach dem Rückstand dauerte es bis zur 69. Minute, ehe Etic Heß den ersten Rottweiler Torschuss in Richtung TSG-Kasten abfeuerte. Kurze Zeit später hatte er die beste Gelegenheit zum 1:1 (74.). Das war es dann – Tübingen lauerte fortan auf Konter. Und die gab es reichlich.

Zwischen der 78. und 90.+2 Minute hatten die Gäste viermal, in Überzahl vor dem Rottweiler Tor, das 0:2 auf dem Fuß oder Kopf – allerdings kläglich und überheblich vertändeln lassen und so auch die Entscheidung. Selbst als der FV08 ab der 80. Minute nach einer gelb-roten Karte für Mauch in Unterzahl zu Ende spielen muss. Das letzte Aufbäumen war vergebens. So gesehen ging die nächste bittere Niederlage in Ordnung, weil das Schlusslicht zu wenig an Substanz an den Tag legte. FV 08 Rottweil: Kohl, Elter (69. Hezel), Hermle, Lenz, Mauch, Mieszala, Weinmann, Schmid (53. John), Nuhiji, Heß, Stroh. Schiedsrichter: Alexander Nipp (Sigmaringen). Zuschauer: 120.