Das Klassik-Festival "Sommersprossen" hat sich über die Region hinaus einen Namen gemacht. Archivfoto: Stadt Rottweil Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Fest zum "Sommersprossen"-Jubiläum findet nur knappe Mehrheit / Römerpfad wird weiterverfolgt

Rottweil. Das war knapp: Mit sieben Ja-, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen sprach sich der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss (KSV) am Mittwoch dafür aus, für das Jubiläum "50 Jahre Musikfestival Sommersprossen" im nächsten Jahr 10 000 Euro mehr an Budget locker zu machen. Von "Auf keinen Fall!" (Jörg Stauss, FWV), bis zu "Das ist einmalig – deshalb Ja." (Arved Sassnick, SPD) reichte die Spannweite in der Diskussion.

Neue Wünsche außerhalb der Haushaltsplanberatungen haben es derzeit grundsätzlich schwer. Manches aber könne nicht warten, betonte Oberbürgermeister Ralf Broß. Man brauche hier frühzeitig Planungssicherheit.

Fachbereichsleiter Marco Schaffert will das Jubiläum mit einem Festprogramm feiern, unter anderem mit einem Ensemble aus Korea. Dazu soll das jährliche Budget von 26 600 Euro einmalig um 10 000 Euro aufgestockt werden. Schließlich sei das Musikfestival, 1967 als "Rottweiler Kammermusiktage" von Ingo und Johannes Goritzki gegründet, das zweitälteste im Land. "Das streicht Rottweil heraus, da muss man auch mal Großzügigkeit an den Tag legen", meinte Heide Friedrichs (FFR). Außerhalb der Haushaltsdebatte sei so ein "Nachschieben" aber nunmal nicht drin, so Jörg Stauss. Monika Hugger (CDU) sieht 2017 mit Turmeröffnung und Hängebrücke ohnehin viel auf die Stadt zukommen. "Wir wissen nicht, was uns das alles kostet." Sie plädierte dafür, den Gesamtkontext nicht aus den Augen zu verlieren.

Deutlich mehr Unterstützung fand der zweite Vorstoß, mit dem Marco Schaffert an diesem Abend an den Ausschuss herantrat: Rottweil soll einen Römerpfad erhalten (wir berichteten bereits ausführlich). Das bislang ausgearbeitete Konzept hat das Ziel, "die Keimzelle Rottweils" für Besucher besser sichtbar zu machen. Die verschiedenen Stationen, die die beiden römischen Eckpunkte – Legionsbad und Bad unter St. Pelagius – verbinden sollen, stellte Martina Meyr vor. "Der Weg soll für die Besucher nicht zu lange sein", betonte sie. Und man will es nicht bei Schautäfelchen belassen. Jede Station soll ein individuelles Aussehen erhalten. Dafür sollten für 2017 und 2018 jeweils 20 000 Euro für die direkte Umsetzung in den Haushalt eingestellt werden. Auch darüber hinaus gehende Möglichkeiten, wie eine Großgrafik an der Wand des Schrotthandels Mielnik für 9500 Euro oder eine neue Forumsäule für 31 000 Euro, wurden vorgestellt – wohlwissend, dass dafür zunächst mal kein Geld da sein wird.

SPD-Stadtrat Sassnick findet die Planung toll, mahnte allerdings, dass es "lebendig" werden müsse. Für Jörg Stauss (FWV) ist die Idee Römerpfad zwar gut und richtig, allerdings "stimmen die Kosten nicht". So eine Großgrafik sei auch schon für 500 Euro drin. FDP-Stadtrat Michael Gerlich zeigte wenig Begeisterung. Das Ganze sei dürftig, einschlägige Besucherzahlen seien wohl kaum zu erwarten. Und das "Bild an der Schrotthändler-Wand" bezeichnete Gerlich gar als "Humbug – da sei das Geld bei den "Sommersprossen" besser angelegt. Das wiederum brachte Ralf Armleder (SPD) auf die Palme. Manche Leute sollten besser "auf ihrer Kunstmeile in Hausen bleiben und den Rasen mähen", ärgerte er sich.

Wie dem auch sei: Zwölf Räte stimmten dafür, das Römerpfad-Konzept weiterzuverfolgen, Wolfgang Dreher (FWV) und Michael Gerlich enthielten sich.

Für das "Sommersprossen"-Jubiläum hätte sich Fachbereichsleiter Marco Schaffert ein ähnlich deutliches Abstimmungsergebnis erhofft. Man darf gespannt sein, was der Gemeinderat in der Sitzung am 28. September dazu sagt. Für Arved Sassnick (SPD) ist die Sache klar: "Wer den Fünfzigsten feiert, macht auch mal mehr als sonst."