Nach erfolgreicher Wiederbelebung kann Schneewittchen weiter die Zwerge tyrannisieren. Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Leibniz-AG begeistert mit urkomischer Märchen-Parodie / Hänsel wird mit Döner gemästet

"Hänsel und Gretel" mit allem, mit Rotkäppchen und Schneewittchen: Die Theater-AG des Rottweiler Leibniz-Gymnasiums greift für ihre neueste Produktion an der Dönertheke tief in die Märchenkiste.

Rottweil. Gretel (Patricia Flaig) soll arbeiten. Schließlich haben sie und ihr Bruder Hänsel (Lena König) eben umsonst einen Döner gegessen. Doch darauf hat die verwöhnte junge Dame alles andere als Lust: "Wozu schwänze ich denn die Schule?", mault sie und pfeffert den Besen in die Ecke. Doch da kennt sie die Hexe (Johanna Mauch) schlecht. Wenn es um die Arbeit geht, kennt diese kein Pardon. Und auch nicht, wenn es um Hänsel geht. Den will sie mästen, um die lukrative Dönerproduktion nicht in Gefahr zu bringen. Schließlich ist der Fleischnachschub mitten im Wald nur schwer zu gewährleisten.

Was völlig schräg beginnt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück "Döner und Gretel – ein Märchen im Fladenbrot", das sich die Theater-AG des Rottweiler Leibniz-Gymnasiums (LG) kurz vor Ostern als Jahresproduktion ausgewählt hatte: Nichts ist, wie es sein sollte.

In der Collage aus den bekannten Märchen "Hänsel und Gretel", "Rotkäppchen" und "Schneewittchen" werden die Rollen in ihr Gegenteil verkehrt und mit gleichzeitig modernen Elementen aufgepeppt. Und zwischen den Szenen geistert urkomisch Hans im Glück (Yanneck Diemer) als Schwuchtel Waltraud über die Bühne – auf der Suche nach der ultimativen Party. Und während Waltraud alias Hans allen gleichermaßen auf die Nerven fällt, versuchen die sieben Zwerge (Yanneck Diemer, Patricia Flaig, Vanessa Juretzka, Markus Keßler, Lena König, Lara Seidel und Thomas Weinmann) Schneewittchen nach den Vergiftungsversuchen ihrer Stiefmutter immer wieder zu reanimieren, obwohl Schneewittchen sich als Oberzicke entpuppt, die alle durch die Gegend scheucht. Außer ihrem guten Aussehen hat sie wenig, das Sympathien wecken könnte: Was für sie zählt, ist das neueste Handy und ausreichend Schönheitsschlaf. Rotkäppchen wiederum wird von einem Polizeiinspektor (Markus Geßler) und seiner SEK-Truppe (Pascal Grncsó, Özlem Döner, Angelina Morino) heldenhaft aus den Fängen des gesuchten Schwerverbrechers Don Juan de Wolf (Lara Seidel) befreit.

Am Ende – das ist in der Parodie nicht anders als im wahren Volksmärchen – ist schließlich alles gut: Die Hexe ist im eigenen Ofen verbrannt, der Wolf hinter Gittern und Schneewittchen heiratet den Herzog Carl Eugen. Die von Waltraud heiß ersehnte Party lässt keine Wünsche offen und das Publikum im Festsaal der Gymnasien ist begeistert.

"Die Schüler haben sich bewusst für ein witziges Stück entschieden und noch selbst an den Szenen Änderungen vorgenommen", erzählt Anne Münch, die am Leibniz-Gymnasium die Theater-AG leitet. Auch das Bühnenbild sei unter der Regie der AG-Mitglieder entstanden, schildert sie. Geprobt und gearbeitet wurde in den vergangenen Wochen deshalb intensiv: Tatkräftige Unterstützung mit perfektem Licht und Ton erhielten die Schauspieler, Bühnenbildner und Souffleure zudem von der schuleigenen Technik-AG unter der Leitung von Daniel Riesterer.