Soul-Legende mit viel Jazz: Randy Crawford am Samstagabend im Stall Foto: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Randy Crawford bezaubert das Publikum in der Alten Stallhalle / Jazzfest-Konzerte starten mit Trio um Arno Haas

Von Bodo Schnekenburger

Rottweil. Am Samstagabend startete das 28. Rottweiler Jazzfest nach der Party in der Innenstadt richtig durch: In der Alten Stallhalle war Randy Crawford zu Gast.

Die legendäre Sängerin stand schon lange auf der Wunschliste beim Jazzfest. Vergangenes Jahr hätte es fast geklappt. Gleich die erste Zusage für das Festival kam von Randy Crawford – und dann sagte sie ihre Europatournee ab. Dieses Jahr neuer Versuch, prominenter Termin, bestbewährter Ort. Dazu das Publikum. Schon kurz nach Öffnung war die Halle ordentlich gefüllt, als die Show begann, konnte man ein "ziemlich ausverkauft" vermelden – in einer Halle, in der die sprichwörtlich "tropischen" Bedingungen herrschten.

Zunächst hatten sich Arno Haas, Martin Meixner und Alvin Mills da durchzukämpfen. Wobei: Nach "Kampf" sah es nicht aus, eher schon nach Konzentration, als das Trio feinen Saxofon-Jazz, subtil interpretiert, servierte. Wohl dosiert mischten Keyboarder Martin Meixner Retro-Sounds und Alvin Mills überraschend funkige Bass-Linien spannend in diese eher poetische Musik, die zeitweise doch schweißtreibend werden konnte. Verschnaufpausen gab’s bei den Moderationen, die Mills gerne zweisprachig machte.

Nach kurzem Umbau war es dann so weit: Ein gut sortiertes Quartett kündigt Randy Crawford an – und sie wird die nächste Stunde etwas Erstaunliches leisten: Ihre Interpretationen brauchen keinen Druck. Sie finden selbstverständlich eine Balance zwischen Narrativem und fast schwärmerisch Musikantischem. Dass sie die Dynamik eher im unteren Bereich hielt, dort aber sehr subtil abstufte, stand dem kein bisschen entgegen. Crawford bot gewissermaßen einen Kammermusikabend für den großen Saal – und sie schaffte es, die Aufmerksamkeit und Konzentration des Publikums auf sich zu ziehen. Authentisch, aus dem Moment gesungen, schön, mal ausgreifend, mal knapp begleitet – das Quartett fand stets die richtige Bühne –, war der Abend weit davon entfernt, aus dem schönen Programm, das sie angekündigt hatte, einen Best-of-Spurt zu machen. Dass Randy Crawford relativ rasch – Stichwort "tropisch" – nach einer Dusche verlangte, quittierte das Publikum übrigens mit einem warmen Applausschauer – der so voll, aber zart rauschte, als wäre auch er von allen ganz speziell auf diesen Moment zugeschnitten.