Hollywood-Glamour und der rote Teppich an der Decke: der Ball der Narrhalla im Kapuziner Fotos: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrhalla-Ball: Oscar-Show in der stolzen Stadt der Türme mit Hängebrücken und anderen Haluzinationen

Von Tatsiana Zelenjuk

Dass Rottweil jüngst zu einer dynamischen und innovativen Stadt geworden ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Am Samstag zeigten die Organisatoren des Narrhalla-Balls, dass die stolze Stadt der Türme sogar Hollywood in nichts nachsteht.

Rottweil. Mit vielen Prominenten wurde eine grandiose Oscar-Verleihung gefeiert. Die Gäste hatten das Motto des Kostümballs – "Rottweil goes to Hollywood" – beherzigt: Charlie Chaplin, Marilyn Monroe und Elvis Presley saßen im ausverkauften Sonnensaal dicht an dicht. Glanz und Glamour mit regionalem Kolorit – spannend! Auch das Programm war bunt und abwechslungsreich. Wo kann man sonst erleben, wie Angela Merkel per Video-Botschaft die Gäste mit Hu-Hu-Hu begrüßt und eine glückselige Fasnet wünscht? Und dann lobt sie noch die fortschrittliche politische Entwicklung in Rottweil und schlägt vor, "Demokratie auf das zu beschränken, was das Los will."

Einen Oscar hat Merkel übrigens trotzdem nicht bekommen. Mehr Glück hatte in der Kategorie "Der beste Selbstdarsteller" Dominik Jauch. Für die kontrovers diskutierte Werbung seines Waschparks nahm er die Statuette entgegen. Auf der Bühne erklärten zwei Bürsten dann bei ihrem Auftritt, was man im Waschpark alles poliert und aussaugt. "I bin ä Bürscht, I bin ä Bürscht", brachten sie das Publikum in Schwung.

Jedes Mal, wenn Oberelfer Stephan Drobny den Namen des nächsten Preisträgers nannte, bereitete es Spannung pur. Ausgezeichnet wurden unter anderem die beste Choreografie, Architektur, Filmmusik und das Lebenswerk. Der Oscar für die beste Auslandsnummer ging an die Gäste aus Villingen. "D’ Gassenhauer" seien die Crème-de-la-Crème unter Fasnetsmusikern, stellte Drobny das Trio vor. Die Villinger Musiker fanden es erstaunlich, "so viele Schwaben auf einmal" anzutreffen, und hielten es für nötig, einige Begriffe zu erklären: Etwa, dass Larve in Villingen Scheme heißt, und die Narren nach dem Umzug nicht aufsagen, sondern strählen. "Blutorange, ich wünsch dir en guete Flug" – das Lied handle von der Brutalität der Geschenkeübergabe auf dem Villinger Umzug, erläuterten D’ Gassenhauer. Mit weiteren Liedern rund ums Fasnetsgeschehen heizten sie die närrische Stimmung weiter an.

Zurück nach Rottweil: Das lokale Geschehen nahmen Michael Leuchsner und Hermann Breucha aufs Korn. Inzwischen seien die beiden so verschmolzen, dass man sie einfach Breuchsner nennen dürfte, bemerkte der Oberelfer. In diesem Jahr hatten sie sich vor den Aufzugstestturm gestellt und nach Testpersonen Ausschau gehalten. Und siehe da: Ausgerechnet die bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt hatten sie sich ausgesucht. Man spekulierte, ob Oberbürgermeister Ralf Broß noch mal nach Berlin zum Gefängnisschauen fahre. Ob der Ex-Stadtrat Dieter Albrecht als Landtagskandidat eine Chance hätte? Ob es einen Unterschied zwischen Veterinär und Visionär gebe? Die Hängebrücke erklärten Leuchsner und Breucha kurzerhand zu einer Halluzination. Und den neuen Bürgermeister Christian Ruf warnten sie: "So schnell, wie es nuff geht, geht es auch nab."

Auch Tanz und Musik duften beim Kostümball nicht fehlen. Die Band "Take a dance" aus Konstanz unterhielt die Gäste mit Schlagern und Fasnetsliedern, und die Purzelbaumgirls glänzten mit tollen Tanzauftritten.