Nach erfolgreicher Stammzellentransplantation kehrt leukämiekranke Angelina nach Schramberg zurück

Von Verena Schickle

Kreis Rottweil. Hinter Familie Talmon-Gros aus Schramberg liegt ein schweres Jahr: Kurz vor Ostern erhält die damals fünfjährige Angelina die Diagnose Leukämie. Kurz vor Weihnachten kann sie aufatmen. Die Stammzellentransplantation verlief gut."Die Ärzte haben gesagt, sie ist ein bisschen wie ein Wunderkind", erzählt Monika Talmon-Gros, "weil sie alles so gut vertragen hat." Dabei hat Angelina das schwerste Jahr ihres jungen Lebens hinter sich. Einen großen Teil davon verbrachten Mutter und Tochter gemeinsam in der Freiburger Uniklinik, die Diagnose Leukämie hatte alles verändert (wir berichteten).

Eine Veränderung zum Guten gibt es allerdings auch, die Sechsjährige hat eine Stammzellenspende erhalten und ist nun endlich wieder zu Hause in Schramberg. Es gehe ihr sehr viel besser, sagt ihre Mutter.

Angelina leidet an einer aggressiven Form der Krankheit. Immer wieder hat sie Chemotherapien erhalten. Allerdings war klar: Nur eine Stammzellentransplantation kann sie retten. Umso dringender war es, einen passenden Spender zu finden.

An Heiligabend ist es genau ein halbes Jahr her, dass eine Typisierungsaktion für sie in Schramberg-Sulgen stattgefunden hat. Organisiert hatte diese Angelinas Familie, allen voran ihre Tante Claudia Talmon-Gros und deren Mann Michael. Mehr als 1400 Freiwillige waren gekommen, um sich registrieren zu lassen. Auch viele Leser des Schwarzwälder Boten hatten die Aktion unterstützt. Allein auf dem Spendenkonto unserer Zeitung gingen 12500 Euro ein. Für die Unterstützung ist Monika Talmon-Gros dankbar.

Kurz nach der Aktion in Sulgen kam dann die frohe Botschaft: Es gibt einen passenden Spender für Angelina. Wer er ist, woher er kommt und ob er sich bei der Aktion hat registrieren ist allerdings nicht bekannt. Erst in zwei Jahren dürfen das Mädchen und ihr Lebensretter miteinander Kontakt aufnehmen. Jetzt allerdings lässt sich festhalten: Die Therapie schlägt an.

Am 26. Juli hat das Mädchen die Transfusion erhalten. "Man weint vor Freude", erinnert sich Monika Talmon-Gros an den Moment, als sie erfahren hatte, dass es einen passenden Spender für ihre Tochter gibt. Die Wochen nach der Übertragung war Angelina zunächst isoliert. Zu groß war die Gefahr, dass sie sich mit etwas infizieren könnte. Ihr Immunsystem ist geschwächt, damit ihr Körper die Stammzellen nicht abstößt. Auch jetzt, zurück in Schramberg, darf die Kleine noch nicht wirklich unter Menschen. Dafür hat sie nun zu Hause ihr eigenes Reich: ein eigenes Zimmer. Vorbei sind die Zeiten, in denen sie sich einen Raum mit Brüderchen Leon teilte. Und sogar im Schnee durfte sie schon ein bisschen spielen. "Sie fühlt sich gut", sagt Mutter Monika. Auch wenn Angelina manchmal erschöpft sei.

Das klingt nach Alltag. Auch wenn das Kind in den vergangenen Monaten nicht allzu viel davon erlebt hat, bricht er doch immer wieder und immer öfter durch. So ist Angelina noch in der Klinik eingeschult worden, wie sich das gehört für eine Sechsjährige.

Trotz ihrer Krankheit sei sie geistig so fit gewesen, dass sie das einfach wollte, erzählt Monika Talmon-Gros. Und nun rückt der erste Schultag an der Graf-von-Bissingen-Schule in Schramberg näher. Am 9. Januar soll es losgehen, zunächst mit Einzelunterricht – wegen der Ansteckungsgefahr.

Obwohl die Normalität langsam zurückkehrt: Noch muss Angelina alle zwei Wochen nach Freiburg fahren, um sich untersuchen zu lassen. Und noch ist sie nicht geheilt. Zwei bis fünf Jahre dauert es, bis feststeht, ob das Kind die Krankheit besiegt hat oder nicht.

Selbst an Weihnachten gehen eben nicht alle Wünsche sofort in Erfüllung. Dennoch ist sich Mutter Monika sicher: "Weihnachten wird schön – weil wir alle wieder zusammen sind."

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