Oberndorfer Schantle Fotos: Archiv/Bustamante Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Brauch geht auf eine Begebenheit mit türkischem Besuch aus dem Jahr 1920 zurück

Von Kristina Lemp uAm 24. Februar besuchte Herr Kussmann-Hochhalter, Museumsleiter vom Heimatmuseum in Oberndorf, die Robert-Gleichauf-Schule Oberndorf.

Im Jahr 1920 weilte eine türkische Delegation zur Fasnetszeit bei den Mauserwerken in Oberndorf. Sie bestellten Waffen. Was brachten sie mit? Orangen. Da man damals die kostbaren Früchte kaum kannte, verteilten die Türken Orangen beim Fasnetsumzug. Seit dieser Zeit werfen die Schantle Orangen aus.

"Warum feiert man die Fasnet?", fragte ein Berufsvorbereitungsjahr-Schüler (BVJ) Herrn Kussmann. Dies ist eine Sache, die viele von uns nicht wissen. Fasnet oder Fastnacht, Fasching oder auch Karneval genannt, ist eine Festzeit vor der christlichen Fastenzeit, die am schmotzigen Donnerstag beginnt und in der Mitternacht des Aschermittwochs endet. Man will den Winter mit vielen traditionellen Bräuchen vertreiben. Gekennzeichnet ist dieses Fest mit Veranstaltungen und Umzügen mit verschiedenen Figuren.

Die Menschen feierten damals noch einmal, bevor sie sich der Fastenzeit widmeten. Obwohl dieser Tag kein gesetzlicher Feiertag ist, bleiben viele Geschäfte geschlossen.

Wie sagt man in Oberndorf zueinander während der Fasnet? Nicht wie in Rottweil "Glückselige Fasnet", sondern es heißt "ich wünsche Dir eine freudenreiche Fasnet!". Für die Schüler aus ausländischen Familien waren die Hintergründe zur Fasnet aufschlussreich. Von "Bärentreibern" in Leinstetten, von den Sulzer Hexen, vom Pessimist und Optimist in Sulz und weiteren Narren-Figuren erzählten die Schüler. Dies und noch viele weitere Anhaltspunkte über Fasnet wurden an diesem Morgen intensiv besprochen.

Im Expertengespräch ging es weiter mit dem Berufsbild des Museumsleiters. Weil er schon von klein auf Interesse an Geschichte hatte, studierte Kussmann-Hochhalter das Fach Geschichte und hat nun etwa 30 Jahre Berufserfahrung. Kussmann arbeitet seit mehr als acht Jahren im Heimatmuseum und berichtete den BVJ-Schülern, dass es zwei Teile im Museum zu besichtigen gibt. Im ersten Teil kann man archäologische Funde von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter besichtigen; im zweiten Teil des Museums kann man das Waffenmuseum mitsamt der Konstruktion und Fertigung besichtigen. Die BVJ-Klasse stellte viele Fragen und zeigte Interesse zum Thema.

Zum Schluss überreichte der Klassensprecher ein kleines Dankesgeschenk und es wurde ein Foto gemacht. u Die Autorin ist eine Schülerin der Klasse 2 BFH1 der Robert-Gleichauf-Schule Oberndorf.