Beim FV 08 Rottweil (rechts Eric Heß) fehlt es derzeit vor allem in der Offensive am Durchsetzungsvermögen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballFV 08 Rottweil mit schlechtestem Start seit 18 Jahren / Geschäftsführer Theis Dirk betont: Keine Diskussion um Trainerposition

Von Holger Rohde

Zahlen lügen nicht - schon gar nicht im ergebnisorientierten Wettbewerbssport: Der FV 08 Rottweil wartet seit fünf Begegnungen auf den ersten Saisonsieg.

1:3 verlor die Mannschaft von Trainer Tim Hüfner bei der SpVgg. Freudenstadt. Nur ein Remis aus den fünf bislang absolvierten Partien. Die Enttäuschung bei den Spielern und Trainer sitzt tief. "Dies ist völlig klar. Wir hatten uns alle etwas anderes vorgestellt. Vor allem nicht gegen drei Aufsteiger zu verlieren", bezieht 08-Geschäftsführer Dirk Theis zu der sportlichen Misere klar Stellung.

Auch das Wort Krise scheut er nicht in den Mund zu nehmen. "In solch einer Situation darf man nicht um den heißen Brei herumreden. Man muss die Probleme beim Namen nennen und sie positiv angehen", spricht er analytisch und mit der Erfahrung als Fußball-Krisenmanager. "Die letzten zwei Jahre waren schon schwer, deswegen ist dies für uns Verantwortliche ja nichts Neues."

Trainer Hüfner und Manager Theis sind sich in einem einig – "wir haben einfach Pech in den Spielen mit der Chancenverwertung und mit Verletzungen." Sie reden beide nichts schön, kommen jedoch nicht umhin, eine Personalie hervorzuheben, die tiefgreifende Folgen zu haben scheint: Die Torhüterpositon. "Sebastian Kellner ist nach seinem Kreuzbandriss nicht zu ersetzen. Er ist erfahren, er ist ein Ruhepol", weiß Theis. Die beiden jungen Ersatzleute kommen nicht an seine Leistungen heran.

"Wir haben dies im Vorfeld gewusst, jetzt müssen wir damit leben und nicht auf die Jungs draufhauen", nimmt er den 22-Jährigen Tobias Kohl und 18-jährigen Kevin Grepo in Schutz. "In Freudenstadt bekam Kohl zurecht eine mentale Pause, dafür hat Grepo sehr stark gespielt und war für mich unser bester Mann. Die erste Halbzeit war die schlechteste der bisherigen Runde. Grepo hat in der zweiten Halbzeit dreimal im Eins-gegen-Eins ein 1:4 oder 1:5 verhindert", so Dirk Theis aller Kritik zum Trotz entgegenhaltend.

"Ich habe mich am Samstag nach dem Spiel in Freudenstadt schon lange mit Tim Hüfner unterhalten. Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Sicherlich fehlt uns ein erfahrener Kopf auf dem Platz, der die Sache in die Hand nimmt wenn es nicht läuft. Den haben wir nicht und deswegen müssen wir es anders angehen", lässt Theis durchblicken und fügt weiter an: "Es wird sicherlich einige Gespräche mit den Spielern geben. Ich sehe in unserem Kader eine Menge gute Fußballer. Was ihnen fehlt ist das berühmte Erfolgserlebnis - ein Sieg, egal wie, als Knotenlöser." Theis zitiert dabei den 08-Sport-Vorstand Hermann Miller: Er habe es in Freudenstadt auf den Punkt gebracht, jetzt zähle nicht mehr schön und gut zu spielen, sondern mit allen Mitteln einen Dreier zu erkämpfen.

Dirk Theis betont in der derzeitigen Situation einmal mehr: "Der Trainer steht nicht zur Diskussion. Ich weiß natürlich nicht, was er sich für Gedanken macht, wenn es nicht läuft. Aber ich weiß, dass er ein sehr gutes Training leitet, eine hohe Trainingsbetiligung hat und die Spieler ihn schätzen, weil sie viel von ihm lernen", lobt er ihn mit der klaren Vereinsvorgabe für alle: "Es gilt wie in der Vergangenheit die Ruhe zu bewahren, mit Fleiß und Geduld die Herausforderung anzunehmen und nicht den Kopf auf den Boden senken." Klingt wie eine Durchhalteparole. Hat aber Logik und macht Sinn, schließlich ist der FV 08 Rottweil kein Profiverein und Schnellschüsse sind wider der Theis´schen Art.

Statistik mit "Hallo-Wach-Effekt": Dennoch weiß auch der Geschäftsführer, dass der FV08 seit 2012 mit Ralf Volkwein, Marc Digeser, Udo Leopold, Markus Federle und Tim Hüfner nun schon den fünften Trainer in zwei Jahren hat - ein hoher Verschleiß.

Dies wirft kritische Fragen auf, denen sich Theis stellt: Immerhin gab es 2013 nach dem siebten Spieltag einen Wechsel, 2012 nach dem achten. "Es waren und sind alles gute Trainer. Doch manchmal hält es halt nicht länger. Solche Phasen gibt es, deswegen wollen wir ja weiterhin langfristig mit Tim Hüfner und seiner fachlichen Kompetenz etwas aufbauen."