Die weiträumigen Absperrungen am Gebäude Waldtorstraße 12 könnten bis zum Narrentag entfernt sein. Foto: Nädele

Gespräche mit Eigentümer. Gebäude wird mit Stützmauer im Keller stabilisiert. Bauzaun wird abgebaut.

Rottweil - Eine "prägende Struktur" für die Umgebung hat das Gebäude Waldtorstraße 12. Das ist mittlerweile amtlich. Prägend ist derweil vor allem die Absperrung. Und mit Blick auf Narrentag und Fasnet legt sich da so manche Stirn in Sorgenfalten.

Schon bei der zurückliegenden Fasnet war die Baustelle vielen ein Dorn im Auge. Durch einen Wasserrohrbruch waren Teile des Gebäudes unterspült und dabei die Statik in Mitleidenschaft gezogen worden. In direkter Nachbarschaft zu einem Besen war der Bereich aus Sicherheitsgründen deshalb sorgfältig abgesperrt worden. Während das Schwarze Tor jetzt rechtzeitig vom Gerüst befreit ist, sieht es oberhalb in der Waldtorstraße nicht danach aus, dass die Tage der Einzäunung gezählt sein könnten. Doch: Im Keller des Gebäudes wird fleißig gearbeitet.

In den vergangenen Monaten habe es mehrere Gespräche gegeben, berichtet die Stadtverwaltung Rottweil – sowohl mit dem Eigentümer als auch mit der BI Kapuziner, die bekanntlich eine Initiative für den Erhalt der Waldtorstraße 12 gestartet hat. Zwar wurden sich BI und Eigentümer nicht einig – zu weit lagen die Preisvorstellungen auseinander – doch einen Fortschritt kann die Stadtverwaltung laut Bürgermeister Christian Ruf und Pressesprecher Tobias Hermann dennoch vermelden.

Man sei nicht Eigentümer des Gebäudes, erläutern sie, und könne daher nur indirekt eingreifen, etwa über Auflagen hinsichtlich der Pflicht zur Verkehrssicherung. Der Eigentümer sei vor diesem Hintergrund dazu aufgefordert worden, das Gebäude baldmöglichst zu sichern. Das führte zunächst dazu, dass die weiträumige Absperrung notwendig wurde.

"Der Eigentümer hat uns nun in den vergangenen Tagen darüber informiert, dass er das Gebäude in den nächsten Wochen mit einer Stützmauer im Kellerbereich stabilisieren wird", teilen Ruf und Hermann mit. Und das lässt für die närrischen Tage hoffen. "Sollte dies gelingen, besteht die Möglichkeit, dass die weiträumigen Absperrungen bis zum Narrentag entfernt werden können."

Das Gebäude Waldtorstraße 12 wurde 1569 erbaut. Ursprünglich diente es laut Erkenntnissen des Bauhistorikers Stefan King für Übungen der Armbrustschützen und später als Stadtschreiberei und als Bauhof. Es gehört zum besonderen Lauben-Bautyp und sei von großer Bedeutung für die Stadtgeschichte. Das Landesamt für Denkmalpflege hat in einem neuen Bescheid in diesem Jahr den Denkmalstatus anerkannt und damit die Einschätzung aus den 80er-Jahren korrigiert.