Klaus Hermann, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Sarina Muchow, zuständig für Präventionsarbeit im Gesundheitsamt Rottweil, und der Leiter des Gesundheitsamts, Heinz-Joachim Adam, stehen in den Startlöchern für den ersten Männergesundheitstag im Landkreis. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Prävention: Männergesundheitstag soll Bewusstsein für Risiken stärken / Unterschiede in den Geschlechtern

Männer und Frauen unterscheiden sich in Bezug auf Krankheit und Gesundheit nicht nur in geschlechterspezifischen Besonderheiten, sondern auch im Umgang mit ihrem Körper und der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen. Der erste Männergesundheitstag soll aufklären.

Kreis Rottweil. Aufgrund der Unterschiede zwischen Männern und Frauen bezüglich Gesundheit und Vorsorgeverhalten veranstaltet das Gesundheitsamt Rottweil gemeinsam mit der Krankenkasse AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg am Samstag, 29. Oktober, den ersten Männergesundheitstag im Landkreis Rottweil. Ab 10 Uhr werden in der Erich Hauser-Gewerbeschule verschiedene Mitmachaktionen und Vorträge zum Thema angeboten.

Kontrolle ist wichtig

Was zunächst merkwürdig klingt hat einen ernsten Hintergrund. "Männer beißen bei Erkrankungen eher die Zähne zusammen als Frauen und gehen häufig nicht zum Arzt", weiß Klaus Hermann, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Daher sei ärztliche Kontrolle für Männer besonders wichtig. Statistiken zeigen, dass Männer in Baden-Württemberg durchschnittlich 79,2 Jahre alt werden, Frauen hingegen eine Lebenserwartung von 83,6 Jahren haben.

Auch in Sachen Vorsorge hinken Männer den Frauen hinterher. Hermann weiß, dass rund 50 Prozent der Frauen im vorigen Jahr eine Krebsvorsorge in Anspruch genommen haben, bei Männern ab 60 sind es hingegen nur 20 Prozent. Dabei kann Vorsorge leben retten. "Männer müssen dem Thema Vorsorge eine größere Bedeutung zuordnen", so Hermann und betont: 2014 wurde in Rottweil bei 673 Männern Prostatakrebs diagnostiziert, nur wenige von ihnen kümmerten sich zuvor um Vorsorge. Die Aufmerksamkeit für ihre Gesundheit erwacht bei Männern meist erst, wenn Beschwerden ihre Leistungsfähigkeit einschränken.

Auch psychische Erkrankungen sind ein Thema: Viele Männer fürchten um ihre Männlichkeit, wenn es beispielsweise darum geht Depressionen behandeln zu lassen. "Psychische Krankheiten passen für viele nicht ins Männerbild", erklärt Hermann, der auch hier zahlen verfügbar hat. So ließen sich im vorigen Jahr 9450 AOK-Versicherte gegen Depressionen behandeln. 31 Prozent davon waren Männer. Dabei sei von einer etwa gleichen Geschlechterverteilung bei diesem Krankheitsbild auszugehen.

Alkoholkonsum bedenklich

Sarina Muchow, beim Gesundheitsamt zuständig für Prävention, ergänzt, dass Männer, vor allem auch junge, sich häufig selbst in gefährliche Situationen begeben, beispielsweise durch überhöhten Alkoholkonsum. "Der Männergesundheitstag soll ihnen Wissen nahelegen, wie sie aus solchen Situationen unbeschadet rauskommen", so Muchow.

Programm zum Mitmachen

Von 10 bis 17 Uhr werden Männern verschiedene Tests zur Prüfung der vitalen Gesundheit angeboten, wie Blutdruck- und Blutzuckermessung, Lungenfunktionstest oder Messung der aktuellen Stressbelastung. Die Gesundheit aktiv unter Beweis stellen ist beim Sport und Schnupperkurs am RipTrainer und am TRX-Band möglich, oder spaßig beim Tischtennis und Tischfußball. Auch Frauen und Kinder sind erwünscht. Die Kleinen werden von einem Kinderprogramm unterhalten.

Ab 11 Uhr wird der ehemalige Bundesliga- und Fifa Schiedsrichter Babak Rafati zum Thema Burnout und depressive Erkrankungen referieren. "Gesundheit? Ich mach das jetzt!" lautet der Titel des Vortrags von Reinhold Winter, Experte auf dem Gebiet Männergesundheit, der ab 13.15 Uhr spricht. Der ärztliche Direktor der Waldeck Klinik in Bad Dürrheim wird in seinem Vortrag ab 14.30 Uhr Tipps zur Männergesundheit geben. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos.