Von links: Christina Nolte (Sprecherin der jDPG), Christian Schmidt (1. Platz), Carlos Esparza-Sanchez (5. Platz), Rolf-Dieter Heuer (Präsident der DPG), Maurice Zeuner (4. Platz), Konstantin Schwark (3. Platz), Markus Zetto (2. Platz) und Stefan Petersen (Leiter der deutschen Auswahlrunde) Foto: Jugendredaktion Foto: Schwarzwälder-Bote

Forschung: Jugendliche Talente aus ganz Deutschland messen sich im bundesweiten Wettbewerb

Bei der 48. Internationalen Physikolympiade stellen junge Talente ihr Können unter Beweis. Ein teilnehmender Schüler berichtet über seine Erfahrungen und Erfolge.

Rottweil. Während viele das Fach Physik von Grund auf verabscheuen, gibt es andere, denen es tatsächlich liegt und die mit den für Laien wunderlich anmutenden Experimenten und Formeln etwas anfangen können. 51 dieser Schüler aus ganz Deutschland haben vom 21. bis 27. Januar an der Bundesrunde des deutschen Auswahlwettbewerbs der 48. Internationalen Physikolympiade in Greifswald teilnehmen dürfen.

In zwei vorigen Qualifikationsrunden mussten sie bereits ihr physikalisches Können unter Beweis stellen – darunter auch ich. Die Aussichten waren durchaus einladend: Es winkten nicht nur ein Preisgeld von 500 Euro sowie Sachpreise, sondern auch die Teilnahme an der deutschen Finalrunde. In der wird das deutsche Nationalteam mit den besten fünf aufgestellt, die unser Land im europäischen und internationalen Wettbewerb vertreten werden. Aber bis dahin ist es für die Teilnehmer noch ein weiter Weg.

Während des einwöchigen Ausfluges nach Greifswald im Nordosten Deutschlands standen zwei schwierige theoretische und experimentelle Klausuren an. Die Aufgaben waren denkbar herausfordernd: So ging es dieses Jahr neben Experimenten zu Magnetfeldern und Optik insbesondere um Plasmaphysik. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Greifswald ist, da es sowohl das IPP (Max-Planck-Institut für Plasmaphysik) und das INP (Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie) beherbergt, in diesem Gebiet der Forschung und auch in der technischen Anwendung führend. Insbesondere betreut das IPP das "Wendelstein 7-X"-Experiment, einen Kernfusionsreaktor, mit dem an der Lösung der weltweiten Energieproblematik geforscht wird und den wir während unseres Aufenthalts auch besuchen durften.

"Wer-bin-ich?"-Spiel mit physikalischen Formeln

Es gab zudem viele Möglichkeiten, sich über das Physik-Studium, das die meisten der Teilnehmenden anstreben, und über das damit verbundene Berufsspektrum zu informieren und mit Forschern und Studenten zu reden.

Aber auf dem Programm stand nicht nur Physik. Es wurde auch ein Besuch im Ozeanium in Stralsund sowie ein Sportabend geplant, bei dem die klischeemäßige Sport-Antipathie und -Unfähigkeit von Physikern zumindest ein wenig widerlegt wurde. Neben solchen Aktivitäten blieb allerdings auch immer genügend Zeit, Jugendliche mit ähnlichen Interessen kennenzulernen und sich zu unterhalten – wobei teilweise seltsame Ideen herauskamen, wie ein "Wer-bin-ich?"-Spiel mit physikalischen Formeln. Endlich war es möglich, über höhere Physik zu reden, ohne dass die meisten Anwesenden resigniert den Raum verlassen.

Am Ende der Woche standen schließlich die feierlichen Preisverleihungen an, bei denen Rolf-Dieter Heuer, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), die wissenschaftliche Direktorin des IPP, Sibylle Günter sowie Christina Nolte, Bundessprecherin der jungen Deutschen Physikalischen Gesellschaft jDGP, und Stefan Petersen, der Wettbewerbsleiter in Deutschland, einige Worte an uns Teilnehmer richteten. Nachdem die unteren 36, die nicht an der nächsten Runde teilnehmen können, in zufälliger Reihenfolge aufgerufen worden waren, war mein Name noch nicht darunter. So dachte ich schon, mein Name sei vergessen worden, als ich schließlich als zweiter Platz aufgerufen wurde. Ich war so verblüfft von meinem Ergebnis, dies erklärt auch, warum ich auf dem Bild (oben) meine Urkunde falsch herum halte.

Ich hoffe nun, gestützt durch das gute Ergebnis, auf eine ebenso erfolgreiche Teilnahme an der vierten Runde vom 18. bis zum 23. April am DESY in Hamburg, um dann eventuell auch dem europäischen Wettbewerb in Estland und dem internationalen im indonesischen Yogyakarta beizuwohnen.  Der Autor ist Mitglied der Jugendredaktion des Leibniz-Gymnasiums Rottweil.