Groß ist das Interesse an den Führungen, die die ENRW am Tag der offenen Tür anbietet. Hunderte Besucher informieren sich vor Ort über die Kläranlage. Foto: Siegmeier

Rottweiler Kläranlage feiert 100. Geburtstag mit "Tag der offenen Tür".

Rottweil - Bei den Mitarbeitern der ENRW schaute man am Sonntag nur in strahlende und zufriedene Gesichter. Der "Tag der offenen Tür" zum 100. Geburtstag der Kläranlage hat alle Erwartungen übertroffen. Hunderte Besucher kamen, um sich zu informieren oder um sich umzuschauen.

Die Entsorgung des Abwassers geht alle an, sagte ENRW-Geschäftsführer Christoph Ranzinger am Freitagabend beim Festakt zum Kläranlagenjubiläum. Doch ob das auch die Bürger so sehen, konnten die Verantwortlichen der Anlage nicht so recht einschätzen. Zwei Wochen lang hatten sie intensiv geplant und das Gelände für die Besucherströme entsprechend präpariert. Ob diese kommen würden, das wussten sie nicht. Noch am Freitag bangte man etwas.

Doch gestern ging es Schlag auf Schlag. "Wir hatten bereits vor elf Uhr zwei Führungen, obwohl wir ja eigentlich erst um elf aufgemacht haben", freut sich Andreas Reichert, Abteilungsleiter Stadtentwässerung, angesichts der hervorragenden Besucherzahlen. Und auch Geschäftsführer Christoph Ranzinger strahlte über das ganze Gesicht, als er gestern Mittag auf die Anlage kam. "Das ist super. Wir sind begeistert. Und die Besucherzahlen haben unsere Erwartungen weit übertroffen", freute er sich.

Im 30-Minuten-Takt wurden technische Führungen über die Kläranlage und Kunstführungen durch die begleitende Kunstausstellung (siehe untenstehenden Bericht) angeboten. Und sie waren alle gut besucht. Interessierte aller Altersklassen, Eltern mit ihren Kindern und Großeltern mit ihren Enkeln waren anzutreffen. Aber nicht nur die Anlage selbst, sondern auch das Kanalvideofahrzeug, mit dem die Kanäle der Stadt per Kamera befahren und inspiziert werden, sowie der Stand des Kompetenzzentrums für Spurenstoffe oder das Vermessungsfahrzeug stießen auf großes Interesse. Und auch einen Rückblick in die Historie gab es zu bestaunen. Gezeigt wurde das Entwässerungssystem der Antike, von dem Teile an der Pelagiuskirche gefunden wurden und ein Deichelsystem aus dem Mittelalter.

Zudem war so mancher erstaunt, dass die Kläranlage, die über viele Jahrzehnte lang der Energieverbraucher Nummer eins in den Städten und Gemeinden war, mittlerweile zum Energieproduzenten geworden ist. "Das möchten wir ausbauen", betonte Andreas Reichert. Er berichtete, dass er und sein Team für den Umweltpreis nominiert worden seien. "Eine Platzierung haben wir zwar nicht erreicht, aber eine Nominierung ist auch schon toll." Und auch über die Desintegrationsanlage, die dafür vonnöten ist, wurde informiert. Schließlich geht es hier um zukunftsweisende Technologien.

Und wer sich nach so vielfältigen Informationen auf der doch weitläufigen Anlage wieder stärken wollte, der konnte dies bei der Feuerwehr tun, die die Bewirtung übernommen hatte. Der Biergarten hatte sich rasch gefüllt, und die Feuerwehrleute hatten ganz schön was zu tun.

Am Nachmittag spielte die Jugend der Stadtkapelle auf und unterhielt die Gäste. Auch für die kleinen Besucher war etwas geboten. Eine Kistenrutsche, überdimensionale Brettspiele oder Kinderschminken sorgten für Kurzweil.