Die Rettungshunde können vielfältig eingesetzt werden – beispielsweise bei Suchaktionen nach vermissten Personen. Wichtig ist das Vertrauen zwischen Hundeführer und Tier. Fotos: Zeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Rettungshundestaffel der Maltester hat im Landkreis die Arbeit aufgenommen / Umfangreiche Ausbildung

Von Karin Zeger

Kreis Rottweil. Zwei- und vierbeinige Spezialisten gehören zum Team der Rettungshundestaffel des Malteser Hilfsdienstes. Auch im Kreis Rottweil sind sie seit einiger Zeit aktiv, Birgit Kiefer aus Aistaig gehört dazu.

Seit fast zehn Jahren ist sie mit ihren Vierbeinern an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit, unentgeltlich. "Mit unseren Rettungshunden unterstützen und entlasten wir die Polizei bei der Suche nach vermissten Personen", erzählt die Fachfrau. Aber auch andere Hilfesuchende dürfen sich an die Malteser wenden, beispielsweise wenn verwirrte Personen oder Schockverletzte verschwunden sind, Suizidverdacht besteht oder sich Kinder beim Spielen verlaufen haben.

Sind die vermissten Personen dann gefunden, können die ausgebildeten Hundeführer sofort Erste Hilfe leisten. Zudem gehören eine Sprechfunkausbildung und der Umgang mit Karte, Kompass und GPS zu ihren Fähigkeiten, ebenso die Ausbildung in Einsatz-Taktik und Organisation, Kenntnisse in der Kynologie und der Ersten Hilfe am Hund, erläutert Joachim Weiß, der seit 14 Jahren bei den Maltesern ist. Derzeit führt er einen Appenzeller Hund. Auch Weiß war, wie Birgit Kiefer, jahrelang im Kreis Freudenstadt tätig und kümmert sich nun um den Aufbau der Rettungshundestaffel im Kreis Rottweil.

Die Ausbildung des Hundes ist nicht weniger anspruchsvoll. Die Hunde müssen verträglich gegenüber Mensch und Hund sein, sich im Verkehr unauffällig benehmen und selbstverständlich Gehorsamkeit zeigen. Feuer und Rauch dürfen nicht stören, genauso wie heftige Umweltgeräusche. Sie müssen unerschrocken über glatte oder bewegliche Untergründe laufen und Geschicklichkeit unter anderem bei der Sucharbeit zeigen. "Bevor ein Hund als Rettungshund eingesetzt werden kann, muss er während der Ausbildungszeit die Eignungsprüfung sowie am Ende der Ausbildung eine Rettungshundeprüfung nach der von den großen deutschen Hilfsorganisationen verabschiedeten Prüfungsordnung bestehen", sagt Weiß. Ganz wichtig sei ein ausgeprägter Teamgeist. "Gegenseitiges Vertrauen sowie Lob und Freude bei der gemeinsamen Arbeit mit dem vierbeinigen Partner ist ein wichtiger Aspekt um erfolgreich zu sein", meint Birgit Kiefer. Das Vertrauen kann im Einsatz so weit gehen, dass der Gehorsam an zweiter Stelle steht.

Welcher Hund kann Rettungshund werden? Birgit Kiefer: "Den typischen Rettungshund gibt es nicht." Geeignet sind grundsätzlich alle leistungsstarken, nicht zu schwere Hunde, wenn sie körperlich gesund und lernfreudig sind sowie Freundlichkeit gegenüber Menschen und Artgenossen mitbringen. Kiefer arbeitet derzeit mit einem Irish-Setter, einem Cocker-Mix und einem Hoverath. "Bis zu drei Jahre kann die Ausbildung des Hundes dauern", sagt sie.

Trainiert wird zweimal in der Woche, unter möglichst realen Bedingungen. Die Malteser sind deshalb abwechselnd im Stadtgebiet, am Bahnhof oder auch in Wald- und Wiesengebieten unterwegs. "Für die Ausbildung im Wald suchen wir noch nach Jagdpächtern, die uns gnädig sind", erzählt Kiefer.

Es gibt zwei verschiedene Sucharten: Mantrailing und Flächensuche. Beim Mantrailer handelt es sich um eine Personensuche nach dem Individualgeruch einer Person. Weiß: "Mantrailer kommen zum Einsatz, wenn der letzte Aufenthaltsort der vermissten Person bekannt ist, nicht aber der Ort, an den sich die Person begeben hat."

Der Flächensuchhund kann das Suchgebiet schnell laufend durchstreifen, ohne sich an das Tempo der Menschen anpassen zu müssen.

"Rettungshunde sind sofort nach kurzer Vorbesprechung des Teams einsatzbereit, der Personenaufwand ist gering." Das Wetter, die Tages- oder die Jahreszeit sind für den Einsatz eines Rettungshundes irrelevant, so Weiß.

Derzeit gehören zehn Teams zur Rettungshundestaffel im Kreis Rottweil. "Überwiegend sind es Frauen", sagt Birgit Kiefer. Der enorme zeitliche Aufwand eines Rettungshundeführers ist für Berufstätige oftmals nicht zu leisten. Zu den aufwendigen Trainings kommen die Einsätze, die "oft sehr lange dauern". Bei der Staffel im Kreis Freudenstadt war Kiefer im vergangenen Jahr 58-mal im Einsatz.