Im Garten des evangelischen Gemeindehauses Rottweil steht Luther-Literatur auf dem Programm. Foto: Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Literaturabend: Ökumenischer Rückblick im Garten: 500 Jahre Reformation

Rottweil. Ein wunderbarer Sommerabend lud dazu ein, sich im Garten des evangelischen Gemeindehauses in Rottweil mit Literatur zu beschäftigen, die es zum Reformationsjubiläum und zu Martin Luther gibt. Wie vor 500 Jahren bei Luther und seiner Frau Katharina von Bora standen die Gastfreundschaft und die Gespräche über Gott und die Welt im Mittelpunkt.

Die evangelische und die katholische Erwachsenenbildung Rottweil hatten zu diesem ökumenischen Abend eingeladen. Pfarrerin Esther Kuhn-Luz eröffnete mit einem Buch der Religionssoziologin Lyndal Roper: "Der Mensch Martin Luther".

Frido Ruf, der Geschäftsführer der keb, der schon viele Reisen auf den Spuren von Franz von Assisi organisiert hat, fragte nach den Ähnlichkeiten und Unterschieden von Franz von Assisi und Martin Luther. In dem Buch von Nicole Grochowina werden beide als Gottsuchende dargestellt.

Thomas Maile, Betriebsseelsorger in den Kreisen Rottweil und Tuttlingen, führte in die Frage ein, wie Luther theologisch geprägt war. Er las aus dem Buch "Die fremde Reformation" des Kirchenhistorikers Volker Leppin, der den mystischen Wurzeln Luthers bis hin zu Meister Eckart nachgegangen ist.

Hans-Josef Birner, früher Verwaltungschef des Vinzenz-von-Paul-Hospitals beschäftigte sich mit der Frage, wie denn damals die Katholiken, wie denn Rom und die italienische Welt und Kultur auf diesen scheinbar unbedeutenden Mönch Martin Luther reagiert haben. Er hatte sich mit dem Buch von Volker Reinhardt beschäftigt: "Luther, der Ketzer". Kunst und Macht auf der einen Seite – Sprache und ein Gespür für die Medien (Flugblätter) auf der anderen Seite – die Ohnmacht des sprachgewaltigen Mönches wurde für Rom zu einer umwälzenden Kraft.

Zum Schluss wurde es humorvoll. Christa Breiing, früher im katholischen Bildungswerk in der Schweiz tätig, erzählte von einer Zeitreise von Martin Luther, wie sie in dem Buch von Albrecht Gralle – "Als Luther vom Kirschbaum fiel und in der Gegenwart landete" – dargestellt wird. Luther gerät dabei von einer kuriosen Situation in die nächste und erlebt das Jubliäum seiner eigenen Reformation.