Auf großer Fahrt zwischen Meckenbeuren und New York: Via Voce. Foto: Schnekenburger

Anstoß am Wasserturm: Stimmungsvolle Lieder zum Nachdenken und Vergnügen im ausverkauften Rund.

Rottweil - Eine bunte Reisegesellschaft traf da gestern Abend am Wasserturm ein. Ja, auch jene, die den Auftakt der nächsten Runde des 26. Ferienzaubers nutzen wollten, um ein bisschen Festival-Luft zu schnuppern und den ersten Sonnentag abends im Biergarten zu verbringen. Vor allem aber jene, die sich auf der Bühne im Zelt daran machten. Die Welt zu erkunden – und die Geschichte.

Zu Gast war Via Voce. Der Chor eröffnete bereits zum zehnten Mal den Reigen am Wasserturm. Dieses Jahr präsentierten sie unter der Leitung von Sebastian Schuler das Programm "Heute hier, morgen fort". Basis ist eine Bahnhofssituation in der sich allerhand Volk trifft, Stewardessen, die den Chor durchs Zelt auf die Bühne gelotst haben, inklusive und auch die Bankschläferin fehlt nicht, stellt immer wieder den Kontakt zum Publikum her, "erdet" das Programm, damit die Bühne nicht abhebt und sorgt nebenbei dafür, dass die Balladen vom guten Freund dank Nebengeräuschen ein bisschen so klingt wie von Schellackplatte.

Dieses Setting eröffnet natürlich ein breites Spektrum an Literatur, die sich zwanglos einfügen lässt. Von der "Schwäbsche Eisenbahne", die stellenweise als smoother Rap daherkommt, bis "New York, New York" kann die Reiseroute reichen, das Publikum begegnet Straßenmusikern, einem Vokalkammerensemble oder fahrenden Handwerksburschen. Es ist auch eine Reise durch die Zeit, die Via Voce da schön kostümiert in bewegten Bildern, vor allem aber gelebten Tönen liefert. Dass das Klima im Zelt gleich noch eine Fahrt Richtung Tropen suggeriert, stört nicht.

Auch nicht, dass das Grußwort der Stadt zur Eröffnung dieses Jahr ein Grußwörtchen war: Nachdem Bürgermeister Werner Guhl 2013 meterlange Manuskripte entrollt hatte, hielt er sich gestern Abend streng an "Tiki-Taka". Die Bezeichnung für ein Kurzpass-System kommt aus der Fußballwelt, in der Deutschland auf Brasilienreise vor kurzem bekanntlich Weltmeister geworden ist. Keine schlechte Vorlage. Also ließ Guhl nach dem Ferienzauber-Anstoß den Ball Stationen von Veranstalter zu Macher passieren, von den Sponsoren zurückpassen und von Via Voce zum 1:0 verwandeln. Heute Abend geht das Spiel weiter.