Bei der städtischen Volkshochschule läuft’s. Foto: Otto

Ausschuss stimmt Honorarerhöhung zu. Allerdings sind Dozenten schwer zu kriegen.

Rottweil - Bei der städtischen Volkshochschule läuft’s, das zeigte sich im Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss. Doch von nichts kommt bekanntlich nichts: VHS-Leiter Andreas Frankenhauser will den Dozenten mehr Honorar bieten können.

"Es hat sich vieles zum Positiven geändert, seit sie da sind" – dieses Lob von FFR-Stadträtin Heide Friederichs konnte VHS-Leiter Frankenhauser – seit 2013 im Amt – in der Ausschusssitzung mit Zahlen und Fakten untermauern: So ist die Anzahl der förderfähigen Kurseinheiten enorm gestiegen – von 4061 auf 5926. Der Anstieg um 38 Prozent ist neuer Rekord, der allerdings, wie so vieles in diesen Zeiten – mit dem Flüchtlingszustrom zu tun hat. Deutschkurse seien sehr gefragt, so Frankenhauser.

Derzeit laufen vier von der Agentur für Arbeit finanzierte Kurse, die aber leider nicht fortgesetzt würden. "Wir wollen trotzdem dranbleiben", erklärte der VHS-Leiter. Man habe deshalb die Zulassung als Anbieter von Integrationssprachkursen beantragt und diese auch erhalten. Ab Juli können man starten. "Wenn wir hier nicht massiv einsteigen, werden die Wartezeiten noch länger", so Frankenhauser. Eine Stelle, die diese Angebote künftig koordinieren soll, sei ausgeschrieben. "Das Thema treibt uns um."

Doch qualifizierte Dozenten sind rar. Nicht nur für die Deutschkurse, für die man teilweise selbst Deutschlehrer nachqualifiziere, wie Frankenhauser erklärte. Mit einer Erhöhung des Honorars von 22 auf 25 Euro pro Unterrichtsstunde wolle man sich bei der Suche nach geeigneten Kräften leichter tun. Die gute Geschäftsentwicklung bei der VHS, aber auch die deutliche Erhöhung der Landesförderung lasse eine Erhöhung auf 50 Euro pro Doppelstunde zu – ohne dass dafür die Kursbeiträge erhöht werden müssten. Man wolle als Bildungsträger wettbewerbsfähig bleiben, neue Lehrkräfte gewinnen und so auch die Basis für neue, innovative Kurskonzepte zu schaffen. Nur so könne die VHS für die Bürger interessant und attraktiv gehalten werden.

Apropos attraktiv: Frankenhauser berichtete begeistert vom neuen Fitnessraum in der Hochbrücktorstraße, für den man sehr gutes Feedback bekomme. Auch hier sei man nun in der Lage, die Kurse weiter auszubauen.

Doch zurück zum Finanziellen: Während Michael Gerlich (FDP) die Erhöhung als angemessen empfindet – "Die Integration muss laufen, die Lehrkräfte müssen entsprechend bezahlt werden" – bekundete Monika Hugger, dass die CDU "ein Problem" mit der Erhöhung in diesem Maß habe. Wenn man die Steigerungen im öffentlichen Dienst betrachte, sei maximal eine Erhöhung von 22 auf 24 Euro pro Unterrichtsstunde vertretbar. Das sei auch ein "Signal, dass nicht alles machbar ist". Bei der SPD sieht man das anders. "In der Autowerkstatt zahle ich mehr", so Arved Sassnick, und auch Ingeborg Gekle-Maier (Grüne) befand den VHS-Vorschlag für angemessen.

Dementsprechend wurde der CDU-Antrag, die Erhöhung des Dozentenhonorars nicht ganz so hoch ausfallen zu lassen, mit neun Nein-Stimmen abgelehnt. Der VHS-Antrag ging dann mit vier Enthaltungen der CDU durch.

Die Erhöhung wird pro Jahr bei gleicher Teilnehmerzahl und 6000 Unterrichtseinheiten 18 000 Euro Mehrkosten verursachen. Diese Erhöhung finanziert sich aber überwiegend durch den höheren Landeszuschuss, wie Herbert Walter, Fachbereichsleiter der Haupt- und Finanzverwaltung, erläuterte. 2013 erhielt die VHS vom Land noch 24 300 Euro Zuschuss, 2016 wird mit 42 000 Euro gerechnet.

Auch die regulären Einnahmen sind durch das erweiterte Kursangebot gestiegen. Dazu, so verriet Frankenhauser, tragen vor allem die Kurse für Firmen bei, die sich enorm entwickelt hätten. "Da können wir unsere Überschüsse erwirtschaften." Es läuft also bei der VHS.