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Projekte weiter in der Schwebe. In Villingen-Schwenningen geht’s Schlag auf Schlag.

Rottweil - Über neue Hotels wird in Rottweil viel geredet. Eins soll im Alten Spital entstehen, eins auf dem Berner Feld. Währenddessen geht es im benachbarten Villingen-Schwenningen Schlag auf Schlag. Zwei große Hotels eröffnen 2017. Wird Rottweil abgehängt?

Klar ist: Rottweil will für den erwarteten Ansturm von Touristen durch Testturm und – je nach Ergebnis des Bürgerentscheids – die Hängebrücke übernachtungsmäßig gerüstet sein. Die bestehenden Hotels haben zum Teil bereits kräftig investiert. Neue Projekte sollen das Angebot vergrößern. Allerdings: So richtig voran geht es nicht.

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde bekannt, dass ein Investor das Alte Spital in der Unteren Hauptstraße umbauen will. Wegen der notwendigen Eingriffe in die historische Substanz des Gebäudes hielt sich die Begeisterung zunächst in Grenzen. Die Planung wird seither modifiziert.

Ebenfalls vor einem Jahr war von einem ernsthaften Interessenten für einen Hotelneubau auf dem Berner Feld, in unmittelbarer Nähe zum Testturm, die Rede – seither lassen Neuigkeiten auf sich warten.

Währenddessen in Villingen-Schwenningen: Gleich zwei Hotelketten drängen dort auf den Markt – mit verschiedenen Ausrichtungen: Das Holiday Inn und das Dormero werden im kommenden Jahr in der Doppelstadt eröffnen. Zum einen eine weltweit agierende Hotelkette, zum anderen ein aufstrebender Neueinsteiger mit vielen Ideen. Beide Häuser werden die Hotellandschaft in der Region prägen und verändern. Eine Konkurrenz für Rottweil? Schließlich kann der, der sich Turm und Hängebrücke ansehen will, ja auch problemlos in Villingen-Schweninngen nächtigen. Wird Rottweil also von dieser Entwicklung überrollt?

Die Stadtverwaltung sieht das nicht so. Da es um unterschiedliche Zielgruppen gehe, sehe man "keine Gefahr, dass uns die neuen Hotels im Oberzentrum schaden könnten", heißt es auf unsere Anfrage. Man könne davon ausgehen, das diese Hotels in erster Linie auf den Bedarf im Oberzentrum zugeschnitten sind. Ziel in Rottweil sei es, mit zusätzlichen Betten auf den Anstieg der Besucherzahlen zu reagieren. Außerdem gehe man davon aus, dass Gäste Rottweils keine weitere Fahrt in Kauf nehmen, wenn sie vor Ort attraktive Übernachtungsmöglichkeiten vorfinden. "Wir haben gut aufgestellte Betriebe, die in der Vergangenheit bereits investiert haben und auch künftig bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen, um ihr Angebot dauerhaft konkurrenzfähig zu gestalten."

Aber was ist denn nun mit den Projekten, von denen seit langem die Rede ist? Die Stadtverwaltung erklärt, dass man "konkrete Zeitfenster" noch nicht nennen könne. Beim geplanten Umbau des Spitals sei man gut vorangekommen. "Da es sich aber um ein denkmalgeschütztes Objekt handelt, sind hier planerisch umfangreiche Schritte zu berücksichtigen", heißt es. Auf dem Berner Feld stehe die Erweiterung eines bestehenden Betriebes an, erklärt die Stadtverwaltung außerdem. Die Umsetzung hänge von der Planreife der Projekte ab und werde von privaten Investoren getragen, die sich dazu in der Öffentlichkeit noch nicht äußern wollen.

Es heißt also abwarten. Im Zentralbereich von Villingen-Schwenningen steht inzwischen der Rohbau für das Holiday Inn. Für 32 Millionen Euro entstehen hier bis Herbst 2017 rund 280 Betten. Die Hotelkette Dormero will schon im März an ihrem neuen Standort im ehemaligen Mercure-Hotel in VS starten.

Die Statistik des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga weist im Bereich "Behebergung im Reiseverkehr 2015" für Rottweil (25 000 Einwohner) rund 34 770 Ankünfte von Gästen mit insgesamt 61 800 Übernachtungen aus. In Villingen-Schwenningen (84 000 Einwohner) sind es 76 200 Ankünfte und 146 200 Übernachtungen.