Das Team des Eigenbetriebs Stadtbau ist mal Schuldnerberater, mal Streitschlichter

Von Patrick Nädele

Rottweil. Er ist Rottweils größter Vermieter: der Eigenbetrieb Stadtbau. Betriebsleiter Peter Hauser legte in der Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschusses am Mittwochabend den Wirtschaftsplan vor, und ließ auch durchblicken: Es ist ein dorniges Geschäft.

50 Mieterwechsel pro Jahr, bei knapp 280 Wohnungen, die die Stadtbau anbieten kann – wer selbst vermietet, mag eine Vorstellung davon haben, welche Arbeit Hauser und sein dreiköpfiges Team schultern. Und: Gut zehn Prozent des Arbeitsaufwands, schätzt der Betriebsleiter auf Nachfrage von FWV-Fraktionssprecher Walter Stegmann, fallen für den Bereich "Sozial-Management" an – das reicht von der Schuldnerberatung über das Schlichten von Nachbarschaftsstreitigkeiten bis zur Integrationsarbeit.

"Wir sehen es als unsere Aufgabe an, auch Mietergruppen Wohnraum anzubieten, die auf dem freien Wohnungsmarkt leider nicht fündig werden", erklärt Hauser, welchen Beitrag die Stadtbau dazu leistet, den sozialen Frieden in Brennpunkt-Gebieten zu wahren. Beim Blick auf das nackte Zahlenwerk des Wirtschaftsplans falle das sonst gerne unter den Tisch. Von "einem dornigen Geschäft" sprach deshalb Stegmann und zollte Hauser und dessen Team Anerkennung.

Indes: Auch an den Zahlen lässt sich die Entwicklung des Rottweiler Mietwohnungsmarkts ablesen. Er habe sich stabilisiert, die Zeichen stünden auf Entspannung, wie Hauser berichtete. 125 Wohnungssuchende haben sich in diesem Jahr bei der Stadtbau vormerken lassen. 2013 waren es noch 100 Familien oder Paare, 2012 gar nur 90 nach 130 im Jahr 2011.

Im Moment fallen für eine Wohnung der Stadtbau im Durchschnitt 5,43 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete an. Da bis Ende Januar die Mietwert-Tabelle überprüft wird, rechnet Hauser angesichts der entspannten Marktlage mit eher gering steigenden Mieten, die dann turnusmäßig zum 1. Juni an die Mieter weitergegeben werde.

Wichtiges Thema bleibe für den Eigenbetrieb die Unterhaltung, Instandhaltung und Modernisierung der Wohnungen. "Die Ansprüche an die Qualität steigen quer durch alle Schichten" ist für Hauser klar: "Wir müssen zeitgemäße Wohnungen anbieten", sollen langfristig Leerstände vermieden werden. Fast in jedem Fragebogen, den Mietinteressenten ausfüllen, erklärt er, werde der Wunsch nach einem Balkon angekreuzt.

Das spiegelt sich derzeit am Omsdorfer Hang wider, wo über das Bund-Länder-Förderprogramm Soziale Stadt (SSP) seit 2013 die Modernisierung läuft. Von den neun Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 117 Wohnungen seien mittlerweile die Arbeiten an den Gebäuden 3, 5 und 7 abgeschlossen. Wenn im Sommer auch die Sanierung des Hauses 10 fertig ist, sind "etwas mehr als die Hälfte unserer Wohnungen am Omsdorfer Hang modernisiert" und mit Balkonen versehen, gibt Hauser einen Ausblick auf das nächste Jahr. Parallel dazu laufe die grundlegende Sanierung und Modernisierung des Sechs-Familien-Wohnhauses Hochwaldstraße 15, das im Frühjahr fertig sein soll und dann wieder vermietet werden kann.

Auch auf den Brand in der Tiefgarage des Mehrfamilienhauses Überlinger Straße 62 ging Hauser in der Ausschusssitzung am Mittwochabend ein. Die gute Nachricht: Denkbar knapp sei dort eine Katastrophe verhindert worden. "Das Feuer war kurz davor, auf die Wohnungen überzugreifen", berichtet er von den Erkenntnissen, die die Untersuchungen ergeben hätten. Wenn demnächst die Akten der Ermittler bei der Staatsanwaltschaft vorliegen, werde über den Anwalt Akteneinsicht beantragt: "Wir sind sehr daran interessiert, zu erfahren, wem wir das zu verdanken haben", kündigt Hauser die entsprechenden Schritte an.

Der Schaden ist auf fast eine Viertel Million Euro beziffert. Und noch eine gute Nachricht hatte Hauser in diesem Zusammenhang: Die letzten Arbeiten sind kurz vor dem Abschluss, "die Tiefgarage wird wohl ab Dezember wieder nutzbar sein".