Auf der Groß’schen Wiese können sich die Grünen ein "Solarparkhaus" vorstellen. Die Solarmodule liefern Ökostrom für E-Autos. Foto: Grüne

"Rottweiler Verkehrswende kommt hoffentlich in Fahrt." Solarmodule auf Groß’scher Wiese.

Rottweil - Nein, geknickt wirkte Bundestagskandidat Hubert Nowack nicht, als er sich in der Runde von Grünen-Ortsvorständen und -Gemeinderäten niederließ. Das zumindest schreiben die Grünen in einer Pressemitteilung.

Demnach erläuterte Nowack, wie sein Platz hinten auf der Landesliste einvernehmlich abgesprochen worden sei. Seine künftige Rolle sieht er so: "Viele Mittelständler und Handwerker denken inzwischen grün – wählen aber immer noch schwarz." Er möchte einen Beitrag leisten, diesen Widerspruch allmählich aufzulösen.

Auch Donald Trump aus den fernen USA war bei Rottweils Grünen anwesend – als Gesprächsthema. Dessen Erfolg belege die große Ansteckungsgefahr des Populismus, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Vorstandsmitglied Andreas Rebmann diagnostizierte als eine Ursache dafür die sinkende Bindungskraft früherer Leitmedien wie Tageszeitungen, die noch einen gemeinsamen Raum zur Meinungsbildung boten. "Jetzt halten sich immer mehr Leute in isolierten Räumen neuer Medien auf, in denen man nur noch die Echos Gleichgesinnter hört, aber nicht mehr miteinander diskutiert", so Rebmann.

Die Grünen wollen sich auch vor Ort gegen diesen Virus immunisieren und sich unbeirrt in der manchmal anstrengenden Welt der Fakten bewegen und Hass verabscheuen. Und selbstkritisch wurde angemahnt, wertbewusst aufzutreten – doch ohne moralischen Hochmut.

Gegen Lärm und Gestank

Die Grünen fanden den Gemeinderatsbeschluss super, zu schauen, ob und wie die historische Innenstadt sich weiter beruhigen lässt. Diese städtebauliche Pracht verträgt weder Lärm noch Gestank. "Nun kommt die Rottweiler Verkehrswende hoffentlich in Fahrt", habe der leidenschaftliche Radfahrer und Fußgänger Jörg Hügel gemeint.

Wichtig ist es, Autos am Rand der Innenstadt abzufangen. Für den südlichen Autoverkehr schlug Frank Sucker ein attraktives "Solarparkhaus" auf der Groß’schen Wiese vor. Passend zur künftigen Elektromobilität. Auf das Deck gehört seiner Meinung nach ein Solarmodulfeld mit vielen Vorteilen: Es biete Schatten, schütze vor Regen und Schnee, betanke E-Autos mit Ökostrom. Hubert Nowack assistierte: "Von der Kaiserstraße aus ist der Blick auf Module auch reizvoller als die bisherige Blechwüste."

Und ein Parkhaus bei der Duttenhofer-Villa? Das lehnte die grüne Runde klar ab. Lage und Schönheit dieser Villa sind viel zu bezaubernd, um sie durch ein Parkhaus in unmittelbarer Nähe zu verhunzen. Bei entsprechender Verkehrslenkung Richtung Groß’sche Wiese ist es nach Meinung der Grünen auch überflüssig. Dieser Parkplatz passe in die heutige Stadtstruktur, denn Behörden und Handel konzentrierten sich längst nicht mehr nur im historischen Stadtkern. Die Rottweiler Verkehrswende verlangt noch "viel Grips", meinen sie.

Weitere Inspirationen erhoffen sie sich am 9. Dezember vom prominenten Verkehrsexperten Matthias Gastel aus der grünen Bundestagsfraktion. Sein Thema lautet dann aktuell "Der kommunale Beitrag zur Verkehrswende". Und für die Fahrradaktivitäten im Frühjahr 2017 möchten die Grünen die Vorschläge des Verkehrsgutachtens von 2003 auf ihre Aktualität testen. Praxisnah – mit dem Rad.