Reaktionen auf NS-Vergangenheit Otto Burgers. Stadt will abwarten, ob Schild wieder auftaucht.
Rottweil - Aus der Otto-Burger-Passage wurde der Elser-Weg, aus dem Elser-Weg der Nietzsche-Weg – und all das jeweils über Nacht. Während sich die Rottweiler Stadträte nicht dazu durchringen wollten, das Schild abschrauben zu lassen (wir berichteten), hat ein Unbekannter in der Nacht zum Mittwoch gehandelt und es durch ein Blechschild ersetzt, das an den Widerstandskämpfer Georg Elser erinnert. Nur einen Tag später hat die Passage schon wieder einen neuen Namen – gewidmet dem bekannten Philosphen.
"Es entwickelt eine gewisse Eigendynamik. Mal sehen, wie der Weg morgen heißt", schmunzelt Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadtverwaltung.
Stadt wartet ab, ob das Schild wieder auftaucht
Abwarten ist überhaupt angesagt. "Das Schild weist ja nicht auf eine postalische Adresse hin", sieht die Verwaltung laut Hermann zunächst keine Notwendigkeit, unverzüglich zu reagieren. "Wir warten momentan ab, ob das Schild wieder auftaucht", erklärt der Pressesprecher. Alles weitere hänge dann davon ab.
Alles weitere? Wie berichtet gibt es durch die Patt-Situation im Gemeinderat den Beschluss, das Otto-Burger-Schild zu belassen. Taucht es also wieder auf, müsste es wieder angebracht werden. Bliebe es hingegen verschollen, könnte es um die Fragen gehen, ob es ersetzt werden muss, ob der Durchgang nicht auch ohne Bezeichnung auskommen würde oder ob dies nicht die Gelegenheit wäre, über eine neue Bezeichnung nachzudenken.
Lange Zeit war der Hinweis auf die Otto-Burger-Passage schließlich völlig unbeachtet geblieben. Erst die öffentliche Diskussion über die NS-Vergangenheit Burgers hatte die Aufmerksamkeit darauf gelenkt.