Die Verletzten werden aus dem Verwaltungsgebäude des Tierheims gerettet. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Übung: Feuerwehren proben am Eckhof den Ernstfall / Leitung zur Eschach gelegt / Großes Interesse

Die Feuerwehren aus Bühlingen, Altstadt und Göllsdorf übten im Rottweiler Tierheim den Notfall. Stress für die Tiere konnte weitestgehend vermieden werden.

Rottweil. Die Feuerwehrübung am Freitagabend stellte die Kameraden vor eine besondere Herausforderung. Noch nie wurde in Rottweil eine Notfallsituation in einem Tierheim geübt, geschweige denn erlebt.

Insgesamt beherbergt das Tierheim Rottweil derzeit acht Hunde, 30 Katzen, zehn Kaninchen und Chinchillas. Selbst zwei kleine Mäuse gelte es bei einem Notfall zu retten, sagte Geschäftsführer Günther Hermus schmunzelnd. Bei einem tatsächlichen Brand des Gebäudes hätte zwischen Feuerwehr und Tierheim eine intensive Verständigung stattgefunden, informierte Stadtbrandmeister Frank Müller, der nach einem realen Einsatz erst nach der Übung beim Tierheim eintraf. Die Rettung von Tieren wäre der von Menschen gleichgestellt. Gleichwohl wäre die Herausforderung bei der zu erwartenden Panik der Tiere eine andere.

Die Zwinger der Hunde befinden sich allerdings im hinteren Bereich des Gebäudes. Die Tiere könnten also von den Pflegern geordnet von außen befreit werden, erläuterte Hermus. Die Katzen müssten die Feuerwehrleute aus dem Inneren des Gebäudes retten. Sie einfach freizulassen, wäre nur schwer denkbar, insbesondere dann, wenn bei den Tieren eine ansteckende Krankheit behandelt würde, so Hermus. Die Desinfektion der Feuerwehrleute wäre danach unbedingt erforderlich. Auf eine Evakuation der Tiere wurde bei der Übung allerdings verzichtet. Es gelte, den Stressfaktor der Tiere so nieder wie möglich zu halten, weshalb sich der Einsatz auf das Verwaltungsgebäude beschränke, erläuterte das Einsatzteam unter der Leitung von Dirk Schmelzer und Markus Württemberger.

Der Übungsablauf war den herbeieilenden Kameraden den Feuerwehrabteilungen Bühlingen, Altstadt und Göllsdorf nicht bekannt. Ein Hydrant war nicht vorhanden. 2000 Liter Wasser standen zwar in zwei der fünf Einsatzfahrzeuge zur Verfügung, doch parallel musste eine Leitung zur Eschach gelegt werden. Mit Atemschutzgeräten wurde im Gebäude nach Vermissten gesucht und der Hausmeister vom Dach gerettet. Seit einiger Zeit steht den Kameraden auch die Atemschutznotfallstaffel zur Verfügung. "Sie ist unsere Lebensversicherung", erzählen die Atemschutzträger, die den Einsatz der Staffel dann auch anforderten, da ein Kamerad das Bewusstsein verlor.

Mit der Übung zeigte sich Einsatzleiter Dirk Schmelzer zufrieden. Erfreulich war für ihn auch das Interesse der vielen Zuschauer, die trotz der Regenwolken die Übung beim Tierheim besuchten. Durch die Feuerwehrübung erhofft sich das Tierheim auch mehr Aufmerksamkeit für seine Aufgabe. Die Jugendgruppe würde sich über die Unterstützung von Zwölf- bis 14-Jährigen freuen, sagte Beate Föhles. Spaß, der Umgang mit Tieren und vielseitige Aufgaben würden auf sie warten.