Das Tierheim in Rottweil wird umgebaut. Symbolbild. Foto: dpa

Umbauarbeiten im Eckhof sind in vollem Gange. Vorstand freut sich über tatkräftige Unterstützung.

Rottweil - Lange hat es gedauert, doch seit einigen Monaten kann der Tierschutzverein Rottweil endlich seine Räume erweitern. Möglich gemacht haben dies Stadt, Land und Paten.

Das Tierheim Eckhof wächst. Wo vor Monaten noch das Bellen der Hunde zu hören war, dominieren jetzt typische Baustellengeräusche: Es wird gehämmert, gesägt und gebohrt. Nur vereinzelt miaut es hier und da: "Die Katzen und zwei Kaninchen sind im Moment die einzigen Bewohner des Tierheims", sagt Günther Hermus und zeigt auf die ehemaligen Hundeboxen, in denen jetzt Kratzbäume und Katzentoiletten stehen.

In einem größeren Nebenraum tollen einige Katzenkinder herum. Sie werden getrennt von den übrigen Stubentigern untergebracht, von denen viele krank und schwer vermittelbar sind. Katzen machen immer noch einen Großteil der Fundtiere aus, die im Eckhof abgegeben werden. Das ist der Grund, weshalb sie trotz der Umbaumaßnahmen noch immer hier sind.

Seit Mai ist das Tierheim nun eine Baustelle. Nachdem der Geschäftsführer des Tierschutzvereins, Günther Hermus, und seine Kollegen immer wieder darauf hingewiesen hatten, dass die Auffangstelle aus allen Nähten platzt, konnte im Frühjahr endlich mit der rund 400. 000 Euro teuren Erweiterung begonnen werden.

Der Minister bringt den Scheck persönlich vorbei

Die öffentlichen Hilferufe haben sich gelohnt: 100 000 Euro hat das Land zugeschossen – Alexander Bonde (Grüne), Landesminister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, hatte den Scheck im März persönlich übergeben. Die Stadt Rottweil und die umliegenden Gemeinden beteiligen sich ebenfalls mit insgesamt 100 000 Euro. Den Rest muss der Tierschutzverein selbst stemmen. Dies geschieht über die Mitgliedsbeiträge, aber auch mithilfe von Spenden. Allein über eine Spendenaktion im Oktober konnte der Verein rund 17 000 Euro einnehmen – "und dazu einige neue Mitglieder und Patenschaften", freut sich Hermus.

Bis Mai 2016 werden die Arbeiten voraussichtlich noch dauern. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, wie das Tierheim dann aussehen wird. Seine Grundfläche wird sich in etwa verdoppeln.

Ein langer Anbau parallel zur Eschach bietet künftig bis zu 20 Hunden Platz. Die Zwinger sind jetzt nicht mehr, wie einst, knapp zwei, sondern ganze 16 Quadratmeter groß – "artgerecht also", wie Hermus versichert. Mobile Trennwände machen eine Zweiteilung möglich, wenn mehr Tiere da sind als für die regulären acht Räume vorgesehen oder eine Hündin Nachwuchs bekommt.

Der äußerste Quarantänezwinger soll für die Polizei rund um die Uhr zugänglich sein, so dass aufgegriffene Hunde künftig direkt abgegeben werden können, auch wenn kein Personal anwesend ist. Und im Gegensatz zu früher kann das Tierheim künftig auch Kleintiere aufnehmen: Es wird eigene Räume für Kaninchen, Meerschweinchen und Co. sowie eine Vogelvoliere geben.

Die Freilauffläche für Hunde und Katzen wird ebenso vergrößert, so dass vor allem schwer vermittelbare Tiere mehr Freiraum erhalten. Hinzu kommt eine größere, separate Quarantäne- und Krankenstation.

Jede helfende Hand ist willkommen

Doch nicht nur die Tiere, auch die vier fest angestellten Mitarbeiter und rund zehn Ehrenamtliche sollen bald bessere Arbeitsbedingungen vorfinden. Eingebaut werden eine Küche, Umkleidekabinen, sanitäre Anlagen sowie ein Empfangsbereich und ein Lagerraum.

Schon jetzt angeschafft hat der Verein jeweils eine industrielle Waschmaschine sowie einen Trockner, um die Textilberge – Hunde- und Katzendecken, Fußmatten, Handtücher und mehr – schneller reinigen zu können.

Einige der neuen Räume nehmen bereits Gestalt an: Der Rohbau steht, stellenweise wurden bereits elektrische Leitungen verlegt, der Estrich ist fertig. Es fehlen noch Fenster, Türen und Bodenbeläge, die Außenanlagen und Zäune brauchen auch noch eine Weile, ebenso die Verkleidungs- und Malerarbeiten.

Es gibt also noch immer viel zu tun. Deshalb sucht der Tierschutzverein weiterhin freiwillige Helfer, vor allem solche, die handwerklich begabt sind. Denn aufgrund der knappen personellen Situation sei bisher nur eingeschränkt möglich gewesen, bestimmte Arbeiten in Eigenleistung zu erbringen. Jede helfende Hand, betont Hermus, sei willkommen. Wenn alles nach Plan läuft, werde man im kommenden Frühsommer ein Eröffnungsfest feiern können.