Bei Grünen-Stammtisch geht’s nicht nur ums Gefängnis / Bus nach Schömberg fehlt

Rottweil-Zepfenhan. Der "Grüne Stammtisch" der Rottweil-Zimmerner Grünen ist in Zepfenhan eingekehrt. "Das war der größte Stammtisch meines Lebens", meinte ein Grüner am Ende eines diskussionsfreudigen Abends.

Wer annahm, in Neukirch und Zepfenhan bewege nur ein Thema die Gemüter, durfte laut Mitteilung der Grünen staunen. Der Gefängnisstandort sei erst spät angesprochen worden. Beklatschter Höhepunkt des Abends: Ingeborg Gekle-Maier und Jochen Baumann erklärten sich bereit, für die Grünen bei der Kommunalwahl zu kandidieren. Zwei markante Persönlichkeiten in der Auseinandersetzung um den Erhalt des Bitzwäldles.

Der Zepfenhaner Ortsvorsteher Eugen Mager warb gleich zu Beginn für bessere Internetverbindungen in den Teilorten. "Wie Straßen, Wasser, und Strom gehört heute schnelles Internet zur elementaren Grundversorgung von Bürgerinnen und Bürgern", meinte er. Ohne dieses verliere der ländliche Raum an Attraktivität. Auch kleine Betriebe seien betroffen.

Der Oberbürgermeister habe das Thema zwar im Blick, solle sich aber "noch mal einen Ruck geben". Andere Redner betonten technische und finanzielle Fragen. Wichtig sei das Verlegen von Glasfaserkabeln. Funklösungen seien für die Bürger doppelt so teuer. Die Grünen-Sprecherin Gabriele Schneider dazu satirisch: "Wenn das Gefängnis käme, hättet ihr das Internet sofort."

Mager erläuterte zu Thema Baulückenmanagement: "Innenbebauung kommt vor Außenbebauung." Eine seiner Sorgen dabei: Der Denkmalschutz dürfe dieses Ziel nicht blockieren. Es gebe beispielsweise extrem baufällige Gebäude, die ihren Platz für Neues räumen sollten. Ein anderes Strukturproblem sei, dass landwirtschaftliche Gebäude, die inzwischen ihre Funktion verloren haben, "nicht mehr an Junge gehen".

Unzureichende Mobilitätsangebote treiben die Gemüter in Neukirch und Zepfenhan offensichtlich ebenfalls um, haben die Grünen beobachtet. Für Ortsvorsteher Mager hat ein Radweg in den Zollernalbkreis hohe Priorität.

Ingeborg Gekle-Maier beklagte die ÖPNV-Misere vor allem in den Ferien: "Ohne Auto kommt man nicht weg." Auch hapere es mit der Busverbindung von Neukirch nach Schömberg. Zepfenhan sei von der Busverbindung nach Schömberg derzeit noch gänzlich abgekoppelt, obwohl Kinder dort Schulen besuchen.

Wie ein roter Faden durchzog die Versammlung der Wunsch, von der Stadt ernster genommen zu werden. Das Ringen um das Bitzwäldle habe viele verletzt, die Verwaltung habe viel zu selten das Gespräch gesucht.

Auch die Sorge um die künftige Stellung der Ortschaftsräte gegenüber der Stadt wurzelt in diesem Konflikt. Bleiben diese bestehen? Die Grünen sprachen sich klar für dezentrale Strukturen aus.