Das Rottweiler Bündnis für Flüchtlingshilfe und Integration ruht auf vielen Schultern: Zahlreiche öffentliche und ehrenamtliche Einrichtungen beteiligen sich und ziehen an einem Strang, damit die Integration der Flüchtlinge in Rottweil gelingt. Foto: Stadt Rottweil

Rottweil schmiedet Bündnis für Flüchtlingshilfe und Integration. OB sieht Zuwanderung als große Chance.

Rottweil - Die Stadt hat ein lokales Bündnis für Flüchtlingshilfe und Integration ins Leben gerufen. Darin haben sich Stadt, Landkreis, Kirchen, der Freundeskreis Asyl sowie zahlreiche Vereine und ehrenamtliche Initiativen mit dem Ziel zusammengetan, sich aktiv und gemeinsam den großen Herausforderungen der Flüchtlingskrise zu stellen.

"Wir erleben angesichts der schwierigen Situation einen ganz engen Schulterschluss aller öffentlichen Institutionen und der ehrenamtlichen Kräfte in Rottweil", so Oberbürgermeister Ralf Broß bei der Auftakt-Veranstaltung des lokalen Bündnisses im Alten Gymnasium.

Broß dankte der Mitteilung zufolge allen Akteuren – insbesondere der Landkreisverwaltung und dem Freundeskreis Asyl – für ihren bisherigen Einsatz bei der Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge. "Die aktuellen Entwicklungen machen aber eine noch breitere gesellschaftliche Basis notwendig. Das lokales Bündnis für Flüchtlingshilfe und Integration soll daher helfen, alle Kräfte in unserer Stadt zu bündeln."

Thema: Wo kommen die Menschen unter?

Die Stadtverwaltung will dazu die vorhandenen Hilfsangebote in Rottweil noch enger vernetzen. Der städtische Fachbereichsleiter Bernd Pfaff und Gudrun Müller, Leiterin der Geschäftsstelle Bürgerschaftliches Engagement hatten dazu im Rahmen der Auftaktveranstaltung mehrere Arbeitsgruppen gebildet: Themen waren die möglichst dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge und eine Vermeidung von Hallenbelegungen, das schnelle Erlernen der deutschen Sprache und die Vermittlung von Werten und Regeln sowie maßgeschneiderte Ausbildungsangebote und der Zugang von anerkannten Asylbewerbern zum Arbeitsmarkt. Weitere Arbeitskreise beschäftigten sich mit Fragen der Versorgung und der Gesundheit sowie mit dem Freizeit-, Sport- und Kulturangebot für Flüchtlinge, um den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu erleichtern.

Ein weiteres Themenfeld des lokalen Bündnisses ist die Information und Aufklärung der Bürgerschaft über das Thema Integration und Flüchtlingshilfe: Zu diesem Zweck soll bis Ende der Woche eine Internetplattform ins Leben gerufen werden. Wer sich engagieren möchte, findet dort auch Anlaufstellen wie den Freundeskreis Asyl oder die städtische Mitmach-Initiative, die Ehrenamtliche an die verschiedenen Hilfsreinrichtungen vermittelt.

OB sieht Zuwanderung als große Chance

Ein gemeinsames Logo soll das Bündnis darüber hinaus im öffentlichen Raum sichtbar machen und vermitteln, dass eine gelungenen Integration ein Gewinn für die Rottweiler Stadtgesellschaft sein kann, dass Zuwanderung Rottweil bunt und vielfältig macht.

"Wir haben kaum die Möglichkeit, die Bundes- oder Landespolitik oder gar die Weltpolitik zu beeinflussen. Für uns muss es darum gehen, den Menschen, die zu uns nach Rottweil kommen zu helfen – und zwar organisiert und strukturiert", fasste Broß die Aufgabe des Bündnisses zusammen.

"Wenn uns die Integration gelingt, dann ist Zuwanderung auch eine große Chance, dem Fachkräftemangel im ländlichen Raum und der alternden Gesellschaft wirksam entgegen zu treten."

Info: FW in Aktion

Der nächste Aktionskreis der Freien Wähler findet am Montag, 19. Oktober, ab 19.30 Uhr im Foyer der Stadthalle statt und beschäftigt sich mit dem Thema "Flüchtlingszustrom – Asyl". Landrat Wolf-Rüdiger Michel berichtet über die Maßnahmen des Landkreises und Oberbürgermeister Ralf Broß informiert über die Situation aus Sicht der Stadt Rottweil.