Der Stab des Anstoßes: der geplante Test-Turm von ThyssenKrupp Elevator im Modell. Foto: Schulz

Bott spricht von "Monster-Projekt". Geschichts- und Altertumsverein schreibt an Oberbürgermeister Broß.

Rottweil - Die Präsentation des geplanten Aufzugstestturms von ThyssenKrupp Elevator am vergangenen Freitag bewegt die Gemüter. Vor allem die Gegner melden sich zu Wort.

Gruppe der Turmgegner: Ute Bott ist Sprecherin einer Gruppe, die sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt hat, das Stadt und Landschaftsbild um Rottweil herum zu bewahren. In der Bürgerversammlung wirft Bott der Stadtverwaltung vor, nicht transparent und ohne Beteiligung der Bürger das Projekt voranzutreiben. Bürgerbeteiligung bedeute für Bott, die Bürger frühzeitig mit an den Tisch zu nehmen und mitentschieden zu lassen. Was die Verwaltung mache, bezeichnet sie hingegen als "Bürgerinformation". Die Gruppe sieht auch das Landschaftsbild als bedroht an: "Die Zerstörung des Landschaftsbildes um Rottweil könnte kaum größer ausfallen, als bei dem gewählten Standort in diesem landschaftlich hochsensiblen Gebiet". Ebenso bedroht sei das historische Stadtbild. Die Proportionen lägen jenseits von dem, was für Denkmäler tragbar sei. Große Vorbehalte äußert Bott gegenüber dem Bauherrn. ThyssenKrupp sei ein Konzern, der "immer wieder im großen Stile gegen die Regeln verantwortungsvoller Unternehmensführung verstoßen habe". Die massive Änderung des Bebauungsplans für das "Monster-Projekt" werde man also nicht hinnehmen.

Ablehnend äußert sich auch der Geschichts- und Altertumsverein. Markus Schellhorn, der Vorsitzende, schreibt Oberbürgermeister Ralf Broß: "Hinsichtlich Ausmaß und Standort bestehen Zweifel, ob nicht durch die Höhe des Turms und die direkte Nähe zur Kernstadt das historische Stadtbild sowie dessen Einbindung in die Landschaft in unveränderbarer Weise negativ beeinträchtigt wird." Befürchtet wird, dass der Turm sowohl die Sicht auf die Stadt, als auch aus der Stadt heraus störe.

Der Verein verweist zudem auf eine Umweltverträglichkeitsrichtlinie, die die EU demnächst beschließen wolle. Demnach sollen Bauten mit besonderer Bedeutung für die Tradition eines Ortes oder einer Landschaft verstärkt geschützt werden. Der Geschichts- und Altertumsverein ist der Auffassung, dass der geplante Turm die besondere Lage und Einbindung der historischen Kernstadt in die Umgebung nicht ausreichend berücksichtige.

Das Verfahren: In der vergangenen Sitzung hat der Gemeinderat die frühzeitige Beteiligung der Bürger und zuständigen Behörden beschlossen. Konkret: Vom 22. April bis 9. Mai läuft das förmliche Verfahren, die Öffentlichkeitsbeteiligung. Parallel werden die Behörden angehört. Es ist ein weiterer Schritt hin zu einem Bebauungsplan, der den Bau eines maximal 246 Meter hohen Testturms ermöglichen soll. Entschieden ist freilich noch nichts.