Bevor die Membran angebracht werden kann, sind weitere Tests nötig. Foto: Nädele

Trotz wackligen Termins wird Eröffnungsfeier geplant. Testbetrieb beginnt im Dezember.

Rottweil - Eines der modernsten Forschungszentren für Aufzugstechnologie: So nennt Thyssen-Krupp den Testturm auf dem Berner Feld. Während der avisierte Termin für die Eröffnung der Besucherplattform wankt, geht der Forschungsbetrieb definitiv bald los.

Michael Ridder, Pressesprecher von Thyssen-Krupp Elevator (TKE), hatte es auf Nachfrage unserer Zeitung schon angedeutet. Jetzt teilt Thyssen-Krupp es offiziell mit: "Der Testturm in Rottweil wird planmäßig im Dezember vom Generalunternehmer Züblin an Thyssen-Krupp übergeben." Mit der Übergabe starte der offizielle Forschungsbetrieb im Turm. "Zukünftige Aufzugsinnovationen werden dann am Standort Rottweil für die Metropolen dieser Welt entwickelt und zertifiziert", heißt es weiter.

Andreas Schierenbeck, TKE-Vorstandsvorsitzender, spricht gar von einer "Innovationsschmiede für urbane Mobilität" in der Region – dabei meint er den Testturm und den TKE-Technologiepark in Neuhausen auf den Fildern. "Hier werden ab Dezember zukünftige Lösungen entwickelt, um Städte zu den lebenswertesten Orten der Welt zu machen."

Drei Schächte für "Multi"

Zu den Aufzugstechnologien, die demnächst in Rottweil getestet werden, zählt der "Multi". Im Testturm sind drei der zwölf Turmschächte für das neue Multi-Aufzugssystem vorgesehen. Als Antrieb kommt die Magnetschwebetechnologie aus dem Transrapid zum Einsatz. Durch die seillose Konstruktion können mehrere Kabinen in einem Aufzugsschacht betrieben werden. Das erhöhe die Beförderungskapazität in einem Schacht um bis zu 50 Prozent und reduziere den Platzbedarf des Aufzugs im Gebäude um die Hälfte. Dazu können sich die Aufzüge sowohl seitwärts als auch ohne Limit in die Höhe bewegen, was eine nie dagewesene Architektur der Gebäude erlaube.

Dagegen ist, wie berichtet, nicht klar, ob der 7. Mai als Termin für die Eröffnung der Besucherplattform gehalten werden kann. Es kommt zu Verzögerungen beim Anbringen der Außenhülle. Dennoch teilt TKE mit, dass die Planungen zur offiziellen Einweihung des Testturms derzeit auf Hochtouren laufen: Gemeinsam mit der Trend Factory, die sich in einer Ausschreibung durchsetzte, werde der Rahmen für die Eröffnungsfeier geplant.

Vorbereitungen laufen

Immerhin soll es bei 2017 bleiben: Zusammen mit der Stadt soll im "Jahr der Türme" der fertige Turm feierlich eröffnet und die dann höchste Besucherplattform Deutschlands für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Trend-Factory-Geschäftsführer Thomas Wenger freut sich laut Mitteilung auf die Veranstaltung im kommenden Jahr: "Wir wollen mit der Eröffnung des Testturms einen emotionalen Höhepunkt liefern. Dies zusammen mit der Stadt und Thyssen-Krupp in unserer Heimatstadt zu planen und dann umzusetzen, macht uns sehr stolz. Einzelheiten können wir noch nicht verraten, aber man darf gespannt sein."

Bis dahin stehen noch einige Arbeiten am Turm an: Die Konstruktion der Fassade aus Polytetrafluorethylen (PTFE)-Glasgewebefaser, die als derzeit höchstes Membranprojekt der Welt gilt, ist aufgrund ausgedehnter Tests des Materials derzeit verzögert. Nach Abschluss der finalen Phase werde Thyssen-Krupp die Eröffnungsfeier dann mit Rottweils Bevölkerung feiern.

"Die Bürgerinnen und Bürger in Rottweil freuen sich auf die Turmeröffnung und das gemeinsame Eröffnungsfest mit Thyssen-Krupp. Deutschlandweit erfolgreich und gleichzeitig bestens mit der Heimatstadt Rottweil vertraut, wird die Trend Factory sicherlich ein unvergessliches Event ausrichten", erklärt demnach Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß. Ausgehend vom Datum der Fertigstellung werde die Stadtverwaltung in enger Abstimmung mit TK einen geeigneten Zeitpunkt für die Eröffnungsfeiern festlegen. Selbst ohne fixes Datum: 2017 wird in Rottweil ohnehin das Jahr der Türme. Der OB weist darauf hin, dass sich Bürger und Besucher auf kulturelle Veranstaltungen zum Thema freuen können.