Gisela Reberg präsentiert ein Brot aus dem Tafelladen. Offene Lebensmittel werden nur mit Hygiene-Handschuhen angefasst. Foto: Dürr

Ehrenamtliche Helfer fehlen. Spaß und Team stehen im Vordergrund. Mitarbeiter achten auf Hygiene.

Rottweil - Der Rottweiler Tafelladen steckt in der Klemme: Es fehlt ihm an Personal. In der Verkaufsstelle, die zum DRK-Kreisverband Rottweil gehört, haben Bedürftige die Möglichkeit, stark vergünstigte Lebensmittel einzukaufen. Doch jetzt klingeln bei Dieter Gaus die Alarmglocken: "Es wird eng." Wegen gesundheitlicher Probleme oder anderer Jobangebote könnten derzeit zehn ehrenamtliche Helfer nicht im Laden anpacken.

Die allerletzte Maßnahme sei, das Angebot zu reduzieren, so Dieter Gaus, Abteilungsleiter für soziale Dienste beim DRK-Kreisverband. Doch genau das solle in jedem Fall vermieden werden. Man benötige eben einen gewissen Grundstein an Arbeitskräften, so Gisela Reberg, Leiterin des Tafelladens.

Zwar bestehe das Betreuungsteam derzeit immer noch aus rund 30 Personen, dies sei jedoch nicht ausreichend, um das große Angebot im Tafelladen zu halten. "Wir sind auf das Engagement der Bürger angewiesen", so Gaus. "Nur dann können wir das Angebot aufrecht erhalten." Von verschiedenen Gemüsesorten über Backwaren bis hin zu Getränken und Frischwaren bietet der Tafelladen alle Grundnahrungsmittel.

Derzeit sind circa 1100 Kundenkarten ausgegeben. Das sind die Berechtigungsausweise, um im Tafelladen einkaufen zu dürfen. Hinter jeder Karte stehen drei bis vier Personen. Einen Berechtigungsausweis stellt das Sozialamt aus. Hierzu muss eine gewisse Bedürftigkeit nachgewiesen werden, wie der Bezug von Arbeitslosengeld II. "Es kommen Alleinerziehende, Migranten, Kranke und auch Behinderte", weiß Reberg.

Dieter Gaus kennt auch Ausnahmen: Wenn Personen durch Schicksalsschläge in Not geraten und noch keinen Antrag beim Sozialamt gestellt haben, dürfen diese zeitweise auch ohne Berechtigungsausweis im Tafelladen einkaufen.

Ab und an ist Gisela Reberg auch Trösterin vereinzelter Kunden. Von einigen bekomme sie auch deren Leid zu hören. Wer als einzelner Hartz IV beziehe, bekomme einen Regelsatz von 382 Euro monatlich. Als Paar stünden jedem lediglich 345 Euro zur Verfügung. Es sei daher "schön zu sehen, dass viele ihren Grundbedarf an Lebensmittel mit nur 20 Euro decken können", freut sich Kreissozialleiterin Ana-Maria Abanades. Es mache glücklich, andere glücklich zu sehen, erzählt Gaus. Positive Rückmeldungen der Kunden und das Gefühl, etwas Gutes zu tun, bereiteten den ehrenamtlichen Helfern im Rottweiler Tafelladen Freude. Wer die Arbeit verrichtet, wisse, wer davon profitiere, erklärt Gaus.

Waren sortieren, im Lager zu verwalten und zu verkaufen, stehen hauptsächlich auf dem Programm der ehrenamtlichen Helfer. Dabei wird stets auf die Hygiene geachtet. Frische und unverpackte Lebensmittel wie Gemüse würden nur mit PVC-Handschuhen vorbereitet.

Ein Führerschein sei ebenfalls erwünscht, da man auch Personal für zwei Fahrzeuge benötige, die die Lebensmittel transportieren. Teamfähigkeit und der Spaß an ehrenamtlicher Arbeit seien das Wichtigste, um im Rottweiler Tafelladen Bedürfitgen zu helfen.

Weitere Informationen: Dieter Gaus unter Telefon 0741/47 92 30 oder per E-Mail d.gaus@kv-rottweil.drk.de