Große Herausforderungen meistern die Abteilungen bei der gemeinsamen Übung am Sonthof: Ein durch herabfallende Dachziegel "Verletzter" wird notärztlich versorgt. Der Löschangriff von oben mit der Hubarbeitsbühne erfordert lange Leitungen und große Wassermengen. Foto: Riedlinger

Feuerwehrabteilungen meistern komplexe Aufgaben bei Übung auf dem Sonthof. Viele Leitungen erforderlich.

Rottweil-Zepfenhan - Unter der Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Zepfenhan wurde am Samstagnachmittag eine groß angelegte und sehr erfolgreiche Übung am Sonthof abgehalten. Insgesamt waren dabei 65 Einsatzkräfte und zwölf Fahrzeuge im Einsatz.

An der Übung nahmen auch die Wehren von Neukirch, Feckenhausen, Göllsdorf, Bühlingen und Rottweil-Altstadt sowie von der Abteilung Rottweil die Führungsgruppe mit Frank Müller und Besatzungen mit einem Großlöschfahrzeug und der Hubarbeitsbühne teil.

Die Besonderheit des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Hofgutes Sonthof ist die Lage zwischen Schömberg im Osten und Zepfenhan im Westen ohne eigentliche eigene Wasserversorgung. Neben einer Gaststätte und vier Fremdenzimmern sind mehrere Stallungen für Schweine, Rinder und Pferde sowie Geräteschuppen und eine große Scheune in unmittelbarer Nähe des Hauptgebäudes.

Als Übungsannahme hatten sich Hermann Ulmschneider und Josef Ulmschneider einen Brand ausgedacht, der durch Reparaturarbeiten von Elektrikern ausgelöst wird, die nach einem Blitzschlag den Stromanschluss wieder herstellen wollen. Bei der Inbetriebnahme gibt es einen Kurzschluss und einen Lichtbogen, bei dem einer der beiden Elektriker im Dach am Kopf verletzt wird. Der mit Spinnweben und Staub durchsetzte Bühnenraum fängt Feuer, nur einem der beiden Elektriker gelingt die Flucht aus dem schnell verrauchten Bereich. Durch eine kleine, räumlich begrenzte Staubexplosion werden etwa ein Quadratmeter Ziegeln von der Dachhaut nach unten geschleudert, dort wird ein Passant durch diese Trümmer verletzt und bleibt liegen. Zusätzlich liegt in einem der Fremdenzimmer im ersten Obergeschoss eine bettlägrige Person, die geborgen werden muss.

Sehr realitätsnah war die Übung, bei der die Abteilungen unter den Augen vieler Zuschauer und Ortsvorsteher Eugen Mager erst vor Ort erfuhren, welche Aufgabe sie zu erledigen hatten. Dabei spielte neben der Menschenrettung der Aufbau der Wasserversorgung zu mehreren Teichen die Schlüsselrolle. Insbesondere kamen ein Großlöschfahrzeug der Abteilung Rottweil und ein weiteres Löschfahrzeug mit rund 1000 Meter Schlauch an Bord zum Einsatz. Diese Schlauchmenge würde im Erstfall auch dringend gebraucht, denn allein die Hubarbeitsbühne, mit der man einen solchen Brand hervorragend von oben angehen kann, braucht pro Minute rund 1000 Liter Wasser. Damit ist selbst das Großlöschfahrzeug mit seinen 5000 Litern nach fünf Minuten leer. Im Falle eines Falles müsste man eventuell sogar eine rund 1400 Meter lange Leitung zum Hydranten auf dem Zepfenhaner Sportgelände legen, erklärten Einsatzleiter Frank Müller und Abteilungskommandant Josef Ulmschneider nach der gelungenen Übung. Dabei wären dann bei dieser Entfernung mehrere zwischengeschaltete Pumpen notwendig, die man zur Not und bei nassen und damit unbefahrbaren Wiesen auf einen Traktoranhänger laden und zum jeweiligen Einsatzort fahren müsste.

Neu war bei der Übung auch, dass neben der Einsatzleitung für die Kommunikation zu DRK, Polizei oder allgemein nach außen zusätzlich in Person von Abteilungskommandant Josef Ulmschneider eine taktische Führung für die Koordination der einzelnen Abteilungen aktiv war.

Als sehr gut und sinnvoll wurde in der Manöverkritik die Übung am Sonthof von allen Beteiligten bewertet. Die außergewöhnliche Lage des Landgasthauses würde im Ernstfall die Einsatzkräfte zu außergewöhnlichen Mitteln zwingen. In der Übung wurde bewiesen, dass sie auch in einem solchen Fall Herr der Lage wären und für Schutz von Hof und Menschen sorgen könnten.