Die meisten Fahrgäste im Öffentlichen Personennahverkehr sind Schüler. Doch deren Zahl wird in den kommenden Jahren stark schrumpfen. Foto: SB-Archiv

Für Personennahverkehr werden Zeiten schwieriger. Ab 1. August greifen Tariferhöhungen.

Kreis Rottweil - Der ÖPNV im Kreis Rottweil schwächelt. So wurden im Jahr 2010 im Bereich des Verkehrsverbunds 100.000 Fahrgäste weniger als im Spitzenjahr 2008 (9,7 Millionen Nutzer) registriert. Dies schlägt sich negativ auf die Fahrpreise nieder.

Da der Schülerverkehr die wichtigste Größe bei der Ausgestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist, treffen die Tariferhöhungen zum 1. August insbesondere diese Nutzergruppe. So wurde in der jüngsten Kreistagssitzung heftig über die Angemessenheit der Preiserhöhung für Schülerfahrkarten gestritten. Letztlich behielten die Befürworter die Oberhand, die Haushaltsdisziplin anmahnen und keine Luft für Ausnahmeregelungen sehen.

Damit bewegt sich zum 1. August die Verteuerung der Eigenanteile für die Schülerbeförderung je nach Tarifzone zwischen 1,20 und vier Euro monatlich. Für die meisten Kreisräte – insbesondere von CDU, FWV und FDP – ist dies eine zumutbare Erhöhung. Auf diese Mehreinnahmen von 114.000 Euro könne man nicht verzichten, betonen Gerhard Winkler und Thomas Engeser (beide FWV). Widerrede gibt’s von Berthold Kammerer (SPD) und Bernd Richter (ÖDP), die auf die soziale Komponente solcher Verteuerungen verweisen. Andere merken an, dass der Landkreis den Eigenanteil denen erlässt, die Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II oder Leistungen aus der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Sozialgesetzbuch XII erhalten.

Wenn sich beim Landkreis die Dezernentin Monika Mayr über die Zukunftsperspektiven für den Nahverkehr Gedanken macht, dann vor allem mit Blick auf die demographische Entwicklung mit sehr gemischten Gefühlen.

Da nämlich prognostiziert Landrat Wolf Rüdiger Michel gleich mal einen Rückgang der Schülerzahlen um 30 Prozent in den nächsten zehn bis 15 Jahren. Da stellt Rainer Hezel (CDU) gleich rhetorisch die Frage in den Raum, wie sich diese drastische Entwicklung auf die Kostenstruktur auswirken wird. Sein Parteifreund Johannes Sauter wiederum würde gerne wissen, wieso die Verkehrsexperten vor geraumer Zeit bei steigenden Schülerzahlen höhere Kosten reklamierten und nun bei sinkenden Zahlen ebenfalls mit höheren Kosten argumentierten.

Da hängt wohl einiges mit den bei bestimmten Standards vorhandenen hohen Fixkosten zusammen, die sich besser schultern ließen, wenn der allgemeine Run auf den ÖPNV größer wäre.

Doch dazu konstatiert Kreisrat Richter ernüchternd, dass sich zur jüngsten Sitzung gerade Mal drei Ratsmitglieder das Angebot des Verkehrsverbunds zur Anreise ans Rottweiler Landratsamt zunutze machten.