Attraktivere, breitere Radwege wünschen sich die Rottweiler Grünen. Foto: Sucker

Grünen-Ortsvorstand greift ADFC-Ergebnis aus Städtevergleich auf. Rottweil erstmals unter Lupe genommen. Gesamtnote 4,2.

Rottweil - Soeben ist der neue Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) erschienen. Rottweil wurde erstmals unter die Lupe genommen – und erhielt ein miserables Zeugnis.

Die Stadt ist zwar nicht durchgerasselt, doch mit einer Gesamtnote von 4,2 wurde sie mit Ach und Krach gerade noch versetzt. Rottweils Grüne urteilen in ihrer Pressemitteilung: "Das passt gar nicht zu einer Stadt, die sich gerne als innovativ und zukunftsorientiert präsentiert." Im Detail betrachtet, landet Rottweil bundesweit auf Rang 322 von 364 Städten vergleichbarer Größe und im Land auf Platz 60 von 65.

Ein kleiner Lichtblick in der Misere: In Rottweil leben recht anständige Leute, die keine Fahrräder klauen. Doch auffallend ist, dass der städtischen Radkultur wenig in den Sattel geholfen wird – etwa durch eine attraktive Infrastruktur wie breite Radwege. Gerade für sicherheitsbedürftige junge und ältere Menschen sei das ein Handicap. Es mangle auch am Werben fürs Radfahren. Die Folge: Radkultur sei im Rottweiler Stadtbild noch zu wenig erlebbar, obwohl sie so gut dazu passen würde und die Lebensqualität erhöhe.

Die Grünen raten dazu, dieses schlechte Zeugnis ernst zu nehmen. Es sei nicht mit dem Einwand herunterzuspielen, dass nur 70 Rottweiler an der Befragung teilgenommen haben. Womöglich beobachten diese Personen die innerstädtischen Verkehrsverhältnisse sogar besonders aufmerksam, mutmaßen die Grünen.

Die Rottweiler Ortsgrünen sehen sich jedenfalls bestätigt, dass der städtische Radverkehr dringend mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Zeiten hätten sich seit dem Verkehrsentwicklungsplan von 2003 enorm verändert. Früher sei die hügelige Topographie noch ein starkes Argument dafür gewesen, dass das Potenzial für ein fahrradfreundliches Rottweil eher bescheiden ist. Doch der Boom der E-Bikes entkräfte dieses Argument zusehends. Außerdem ist das Fahrrad heutzutage weit mehr als ein Verkehrsmittel nur fürs Freizeitvergnügen oder für Leute, die sich kein Auto leisten können oder wollen: Man könne Lasten damit transportieren, zur Arbeit, zu Treffen oder zum Einkaufen fahren. Fahrräder seien inzwischen Lifestyle-Objekte eines modernen urbanen Lebensgefühls, heißt es in der Pressemitteilung. Die Perspektiven in Richtung einer Rad-Kulturstadt Rottweil hätten sich also mittlerweile stark verbessert.

Abschließend meint der Grünen-Ortsvorstand, dass er Oberbürgermeister Ralf Broß gern beim Wort nehme, der anlässlich seiner Kandidatenvorstellung im Wahlkampf die Radmobilität zu seinen Visionen für Rottweil gezählt habe.