An der Figur des Knieenden im Eckerwald werden Nachkommen von Joszef Szimandl fündig. Foto: Lempp Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenkwoche: Erfolg nach 72 Jahren

Rottweil/Schömberg. Während der Gedenkwoche der Initiative Eckerwald war neben Polen, Franzosen, Luxemburgern und Norwegern, die mit der Initiative schon lange befreundet sind, zum ersten Mal eine Besuchergruppe aus Ungarn zu Gast. Anna und Marta, Enkelinnen von Jozsef Szimandl, hatten nach intensiven Recherchen über den Trace Service von Dachau, wo sich dessen Spur verloren hatte, über Natzweiler den Weg zum Außenkommando Zepfenhan gefunden.

Joszef Szimandl stammte aus Soskut, eine Kleinstadt südlich von Budapest. Er wurde als Hörer der BBC mit drei Freunden als Regimegegner am 3. November 1944 zunächst in der Festung Komaron, dann in Budapest festgesetzt. Sie waren Denunzianten zum Opfer gefallen. Ein herausgeschmuggelter Brief an seine Frau enthielt die Nachricht von seiner Deportation nach Dachau.

Nun, nach 72 Jahren, hat sich seine Familie, bestehend aus zwei Enkelinnen, zwei Ur-Enkeln mit ihren Frauen und zwei Ur-Ur-Enkeln, auf den langen Weg gemacht, der an der Figur des Knieenden im Eckerwald endete. In einer stillen Minute gedachten sie ihrem Großvater und legten Blumen nieder – an dem Ort, an dem der Großvater unbeschreibliches Leid erfahren hatte. Ein besonderer Schicksalsmoment war es, dass gerade 2017 bei der Gedenkfeier das Totengedenkbuch und die beiden neuen Gedenktafeln in der KZ-Kapelle in Schörzingen enthüllt wurden. Beide enthalten den Namen des Großvaters: So erfuhren sie auch dessen Sterbedatum: Am 14. Januar 1945 starb Joszef Szimandl 49-jährig. Auf den Tafeln in der Kapelle und auf dem Namenwürfel auf dem KZ-Friedhof Schömberg entdeckten seine Enkelinnen noch viele ungarische Namen, die sie fotografisch festhielten. An ein Betonkreuz banden sie ein Nationalbändchen, um die neue Verbundenheit mit Ungarn zu dokumentieren.

Die Familie Szimandl fährt nun zurück in der Gewissheit, Freunde gefunden und eine wichtige Verbindung hergestellt zu haben. Sie wissen, dass die Erinnerung auch für andere ungarische Gefangene im Außenkommando Zepfenhan wachgehalten und dokumentiert werden kann. Für die Initiative ist eine neue Ära angebrochen: Neben den bisherigen Freunden, so erwarten die Mitglieder, dürften in den kommenden Jahren viele neue ungarische Freunde begrüßt werden.