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Spitalhöhe: Für Bauwillige geht vor 2018 nichts. Enorme Größe sorgt für Verzug.

Rottweil - Die Vorfreude auf den Häuslebau wandelt sich langsam in Frust: Interessenten für den zweiten Bauabschnitt auf der Spitalhöhe warten zum Teil seit Jahren, dass es endlich losgeht. Unsere Nachfrage bei der Stadt ergibt: Vor 2018 kann nicht gebaut werden.

Was bei etlichen Bauwilligen als Gerücht die Runde machte, ist damit Gewissheit. Von einem baldigen Start der Erschließung des Gebiets unterm Wasserturm, wie es sich mancher erhofft, kann nicht die Rede sein. Dabei hat die Stadt 2013 mit dem Grunderwerb begonnen und verkündet, dass dieser sogar besser laufe als erwartet. 2015, so die vorsichtige Prognose damals, könnten die ersten Bagger für die Erschließung anrollen.

Viele Bauwillige haben sich daraufhin auf die Interessentenliste setzen lassen, 140 Vormerkungen hat die Stadt im Laufe der Zeit registriert. Die Annahme, dass das Baugebiet dann auch in absehbarer Zeit erschlossen wird, hat sich allerdings als Irrtum erwiesen. Doch woran liegt’s? Verschiedenste Spekulationen machen die Runde, von Problemen mit den Zuleitungen bis zu Schwierigkeiten beim Entwässerungskonzept.

Fachbereichsleiter Lothar Huber erklärt, dass es "das eine Problem" nicht gebe. Aber: Die enorme Dimension des Baugebiets mit rund 20 Hektar Fläche führe zu vielen kleinen Einzelproblemen, die lösbar seien, die aber dafür sorgen, dass sich das Ganze "in die Länge zieht".

Im zweiten Bauabschnitt der Spitalhöhe sollen unterhalb des Wasserturm, entlang der Imster Straße und bis hinüber zum Kreisverkehr an der Hausener Straße rund 160 Bauplätze entstehen. "Ungewöhnlich groß" hatte das auch das beauftragte Fachbüro bei der Vorstellung des Erschließungsplanentwurfs im Gemeinderat im November 2015 genannt. Und schon da waren knifflige Punkte angesprochen worden, die sich nun laut Lothar Huber auch bestätigt hätten. "Vor allem die naturschutzrechtliche Lage hat sich im Vergleich zur Erschließung des ersten Abschnitts enorm verändert", erklärt er. Knackpunkte derzeit:  Die Ausgleichsmaßnahmen: Der Naturschutz schreibt vor, dass für die Erschließung des Gebiets 500 000 Ökopunkte auszugleichen sind. Sprich: An anderer Stelle müssen dafür Flächen ökologisch aufgewertet werden. Das Problem ist, überhaupt ausreichend Flächen zu finden. Der Gemeinderat befasste sich am Mittwoch in nicht öffentlicher Sitzung mit der Sache.  Der Artenschutz: 46 Vogelarten wurden in dem Gebiet festgestellt, darunter die Feldlerche, die umgesiedelt werden muss. Dafür werden in Göllsdorf neue Lebensräume geschaffen. "Da müssen wir der Behörde dann Vollzug melden", so Huber. Der Grunderwerb: Es sind noch gar nicht alle Flächen gekauft. Die Verhandlungen seien aber "konkret".

Fachbereichsleiter Huber betont, dass abgesehen davon alle planerischen und fachlichen Fragen zum Bebauungsplanentwurf geklärt seien. "Wir sind mit dem Entwurf soweit, dass wir in die Offenlage gehen können."  Der weitere Fahrplan: Für 6. und 13. Juli steht die "Spitalhöhe, zweiter Bauabschnitt" im Bauausschuss und Gemeinderat auf der Tagesordnung. Der Bebauungsplanentwurf soll dann ab Ende Juli in die einmonatige Offenlage gehen. Parallel dazu läuft die zweite Anhörung der Fachbehörden. Alle Anregungen aus der vorzeitigen Beteiligung wurden inzwischen in den Planentwurf eingearbeitet. Die Chance, dass zum Jahresende die Erschließung ausgeschrieben werden kann, sei "hoch", sagt Huber. Die Erschließung selbst werde mindestens ein Jahr dauern. Er kommt deshalb zur klaren Aussage: "Vor 2018 kann sicher nicht gebaut werden."

Aufmerksame Beobachter haben dies schon befürchtet, andere trifft es wie ein Schlag, wie wir aus Gesprächen mit Bauinteressenten wissen. Es seien sogar schon Verträge mit Hausbauunternehmen gemacht worden, die sich nun nicht halten ließen.

Die Stadt will in nächster Zeit die Warteliste überprüfen und abklopfen, wer überhaupt noch Interesse hat. Manch einer ist des Wartens überdrüssig geworden und hat sich inzwischen woanders einen Bauplatz gesichert.