Frisch, beschwingt und mit viel Einfühlungsvermögen: Der Rottweiler Kammerchor bei seinem Konzert in der Predigerkirche Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Skandinavische und englische Chormusik setzt gelungenen Schlusspunkt unter die Reihe der Sommerkonzerte

Von Angela Baum

Rottweil. Zu einem fulminanten Abschluss der Sommerkonzerte-Reihe in Rottweiler Kirchen geriet das letzte Sommerkonzert in der Predigerkirche. Zu den Klängen von Thomas Tallis "Glory To Thee, My God, This Night" zogen die Sänger des Rottweiler Kammerchores in die Kirche ein.

Zahlreiche Musikinteressierte hatten sich zum Konzertabend mit skandinavischer und englischer Chormusik eingefunden, und am Ende zeigte sich das Publikum begeistert von den wunderbaren Darbietungen des Chores. Frisch und lieblich, mit viel Einfühlungsvermögen sang der Chor Waldemar Ahlens "Sommerpsalm", der für siebenstimmigen Chor angelegt war.

Konnte man den Rottweiler Kammerchor im vergangenen Jahr noch mit hebräischen Liedern beim Eröffnungskonzert der Sommerkonzerte hören, bot er dieses Jahr selten gehörte Werke aus Skandinavien und England dar. Die Musik der Skandinavier ist gerade im süddeutschen Raum weniger bekannt, daher war es umso interessanter, Lieder und Motetten aus diesem Raum zu hören. Knut Nystedts fünfstimmiger Choral "Peace I Leave With You" war dafür ein gutes Beispiel. Sphärischer Gesang wurde dabei in neue Rhythmen gegossen.

Auch die Orgelmusik aus Skandinavien ist etwas anders als hierzulande, so konnten die Zuhörer etwa Gunnar Idenstams jazzig angehauchtes Werk "Dance II" aus der "Katedralmusik" hören. Eindrucksvoll geriet auch der 269. Psalm von Peter Planyavsky. Der Chor singt im Stakkato "lobet – lobet", zudem werden die Liedzeilen etwas feiner und leiser eingefügt. "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe" ist etwa einer der Texte. Das Hohe Lied der Liebe aus dem Alten Testament fasst Ola Gjeilo in Musik, eingebettet ist der schöne Text in eine sphärische Melodie.

Von Arvo Pärt spielte Carmen Jauch an der Orgel dessen "Pari Intervallo", das mit seinem meditativ-besinnlichen Duktus bestach. Vibrierende Rhythmen wechseln sich ab mit ähnlichen, immer wieder variierenden Intervallen. Für zwölfstimmigen Chor war Ola Gjeilos Motette "O Magnum Mysterium" angelegt, hier agierte zudem Elisabeth Vöhringer am Cello. Gleich zwei altenglische Musikstücke interpretierte der Rottweiler Kammerchor mit "If Ye Love Me" und "Lord, Now Lettest Thou Thy Servant" von Thomas Tallis. Es sind vertonte Psalmen, die der Chor in altenglischer Sprache sang. Dunkle Klangfarben prägten einen Psalm, den Oskar Lindberg vertonte, hier faszinierte zudem das kontrastreich gespielte Cello. Wie gemacht für einen lauen Spätsommerabend war die finnische Volksweise, es folgte eine Nocturne des schwedischen Komponisten Evert Taube, die der Chor expressiv interpretierte. Edvard Griegs achtstimmige Motette "Ave Maris Stella" setzte mit einem Orgelwerk von Robert Prizeman und dem Magnificat von Charles Wood einen gekonnten Schlusspunkt unter die Sommerkonzerte-Reihe.