Trügerische Idylle? Oft sieht man nicht, was sich unter der Wasseroberfläche alles tut. Im aquasol (Symbolfoto) soll am Wochenende ein Spanner sein Unwesen getrieben haben. Die Polizei ermittelt. Foto: Kokot

Badegast berichtet von älterem Mann, der im Nichtschwimmerbecken an sich herumgefummelt haben soll. Mit Kommentar.

Rottweil - Es ist eine unappetitliche Geschichte: Ein Gast des Hallenbads aquasol äußert den Verdacht, dass ein älterer Mann im Nichtschwimmerbecken in der Nähe von Kindern die Badehose herunterließ und an sich herumfummelte. Die Bäderleitung erstattet nun Anzeige. Die Polizei ist zuversichtlich, den Mann zu ermitteln.

Allein der Verdacht ist schlimm: Ein älterer Mann soll am Wochenende im Hallenbad aquasol Kinder gezielt beobachtet, seine Hose heruntergelassen und an sich herumgefummelt haben.

Identität des Mannes ist bekannt

Ein Gast, selbst Vater eines Kindes, will dies nach eigenen Angaben beobachtet haben. Er berichtet darüber auf einer Facebook-Seite über das aquasol und macht dem Betreiber den Vorwurf, den Mann nicht sofort aus dem Bad hinausgeschmissen zu haben.

Inzwischen hat die Bäderleitung Anzeige erstattet. Laut Polizei ist die Identität des Mannes soweit bekannt, dass er ermittelt werden könne.

Die ENRW als Betreiber des Bads hat auf die Kritik reagiert. Laut dem Sprecher des Rottweiler Energieversorgers Jochen Schicht sei den Mitarbeitern noch einmal deutlich gesagt worden, in solchen Fällen sofort die Polizei zu alarmieren. Hierzu gebe es bereits eine Dienstanweisung. Auch die Polizei lässt im Gespräch mit unserer Zeitung durchblicken, es wäre besser gewesen, man hätte sie unverzüglich benachrichtigt.

Vater und Badegast Sascha F. hat auf Facebook über den Vorfall berichtet und somit die Sache ins Rollen gebracht. Laut seinen Angaben soll sich der ältere Mann schon längere Zeit im Nichtschwimmerbecken aufgehalten haben, obwohl er offensichtlich schwimmen konnte. Er soll eine Taucherbrille angehabt und damit immer wieder hin- und hergetaucht sein.

"Dachte mir erst mal nichts dabei", schreibt er. Es seien immer mehr Kinder gekommen, da die Nessi-Party bald anfangen sollte.

Schwimmmeister bleibt untätig: "Es ist ja nichts bewiesen", sagt er.

"Plötzlich bemerkte ich, dass diese perverse S... sein Ding raushängen hat und an sich rumspielt", berichtet Sascha F. Daraufhin sei er sofort zum Bademeister gegangen, der diesen Mann auch ansprach. Indes sei dieser nicht des Bades verwiesen worden. Anscheinend, so berichtet es Sascha F., soll der Bademeister geäußert haben, "es sei ja nicht beweisbar, da es unter Wasser war".

Diese Reaktion sorgt für Empörung bei Sascha F. und anderen Facebook-Nutzern: "Wie kann denn das sein? Habt ihr kein Hausrecht? Könnt ihr bei so was kein lebenslanges Hausverbot erteilen?" Doch. Laut Schicht könnten die Schwimmmeister Personen auffordern, das Bad unverzüglich zu verlassen. Darüber hinaus könne der Bäderleiter ein dauerhaftes Haus- und Badeverbot erlassen.

Offensichtlich ist dieser Vorgang kein Einzelfall. Badegast Sascha F. berichtet weiter, dass ein weiterer Mann im Außenbecken 14- bis 15-jährige Mädchen angemacht haben soll. Sascha F. sagt, er sei auch hier dazwischen gegangen.

Laut ENRW liegt ein ähnlich gelagerter Fall wie bei dem Badegast, der an sich herumfummelte, vier Jahre zurück. Indes könne man als Betreiber, wie bei allen Freizeit- und Erlebnisbädern, nicht ausschließen, dass sich solche Menschen im Bad aufhalten

Die Polizei sagt, dass so etwas immer wieder passiere, nicht nur im aquasol. Auch vom "TuWass" Tuttlingen seien derartige Vorfälle bekannt.

Schicht rät, verdächtige Beobachtungen sofort dem Schwimmmeister zu melden. Dieser dürfte spätestens nach dem gestrigen Tag wissen, was zu tun ist.

Kommentar: Sensibilisiert

Von Patrick Nädele

So etwas möchte man nicht lesen oder gar selbst erleben müssen – sei es als Badegast oder als Eltern eines Kindes: ein mutmaßlich Pädophiler, ein älterer Mann, der im aquasol bei einer Kinderveranstaltung die Badehose herunterlässt und an sich herumfummelt. Dass sich darauf aufmerksam gemacht der Schwimmmeister nicht zu helfen wusste und der Mann nicht des Bades verwiesen wurde, sorgt zurecht für Empörung. Auch wenn ein ähnlicher Fall Jahre zurück liegt, sollten Mitarbeiter eines Schwimmbades entsprechend sensibilisiert sein – und im Zweifel auch vorsorglich vom Hausrecht Gebrauch machen. Wie beweisbar muss es denn erst werden, dass die Badehose in den Kniekehlen hing? Nun, der Vorfall ist öffentlich geworden und die ENRW als Betreiber des Bads hat dann richtig reagiert. Die Schwimmmeister wissen nun sicher, was künftig zu tun ist.