Drei Tage lang sind die Viertklässler der Johanniterschule unterwegs und erkunden die Heimat. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderuni: Projekt kommt bei Viertklässlern bestens an / Initiatoren begeistert von der Resonanz auf historisches Programm

Unter dem Motto "Heimat entdecken – Heimat erforschen" waren die 16 Viertklässler der Johanniterschule dieser Tage mit ihren Lehrerinnen Ute Weiß und Isabell Genge unterwegs.

Rottweil. Initiiert wurde das Projekt von der Rottweiler Kinderuniversität, die in diesem Jahr erstmals auch Forschertage auf dem Programm hatte. Raus aus dem Hörsaal, hinein in die Schulen, hatten sich die Verantwortlichen zum Ziel gesetzt, um weitere Kinder für die Vorlesungen zu gewinnen. "Die Vorlesungen sind unsere Plattform. Die sind bekannt. Wir haben aber festgestellt, dass wir eine bestimmte Klientel nicht erreichen, was sehr schade ist. Deswegen versuchen wir nun auf diesem Wege weitere Kinder anzusprechen. Das schaffen wir nur, wenn wir zu den Kindern gehen", so Vorsitzender Frank Huber.

Dank der Fördermittel von der Bürgerstiftung Rottweil sowie von der C&A-Stiftung, konnten die Forschertage realisiert werden, und die Begeisterung war groß.

Am Montagmorgen ging es los. Zunächst wurden die Kinder mit Kinderuni-T-Shirts ausgestattet. Im Anschluss erkundeten sie mit Stadtführerin Bettina Auch Rottweils historische Innenstadt und unternahmen eine kleine Zeitreise. Zunächst fertigten sie ein Lederbeutelchen an – wie es schon die römischen Kinder hatten – um die Schätze verstauen zu können, die sie auf dem Rundgang finden sollten.

Zeitreise – zu den Römern und weiter

Bettina Auch nahm die Kinder mit auf eine Zeitreise von der Römerzeit bis hinein ins Mittelalter. Sie erzählte vom römischen Straßenbau, über den einen oder anderen Brand und wie damals gelöscht wurde, zeigte den Kindern die Stadtmauer, die Belagerungsszene im Deckenbild der Predigerkirche und wusste noch so manche Geschichte zu erzählen. Aber auch die Kinder hatten eine ganze Menge Wissen parat.

Am zweiten Tag stand das Holcim-Werkforum in Dotternhausen auf dem Programm – ein Ausflug in die Anfänge der Erdgeschichte. Eine Einführung in die Präparation der faszinierenden Fossilfunde gab Hartwin Wiedl. Er erklärte den Kindern die Fossilien, die beim Schieferabbau entdeckt wurden und erzählte, wie viel Arbeit es ist, sie freizulegen, um sie im Museum präsentieren zu können. Viel Geduld benötige man dabei. Nachdem die Gruppe im Museum Einblicke in das Ökosystem Jurameer vor vielen Millionen Jahren erhalten hatte, ging es weiter in die SchieferErlebniswelt, wo die Kinder auf dem Klopfplatz nach Versteinerungen suchen konnten.

Welche Tiere im Wald leben und wie man sich im Wald verhalten sollte, erfuhren die Viertklässler am dritten Tag. Förster Bernd Unglaube erkundete mit der Klasse den Dunninger Forst. Gleich zu Beginn der Tour durften sie ein Wildschwein anschauen, dass der Jäger frühmorgens geschossen hatte. Die Kinder hatten daraufhin eine ganze Menge Fragen zur Jagd und zu den Tieren des Waldes.

Borkenkäfer, Waldameisen und anderes Getier schauten sich die Kinder durch Becherlupen an. Und sie durften sogar auf die Pirsch gehen und (Papp-)Tiere entdecken, die der Förster vorab versteckt hatte. Ganz leise schlichen sie durch den Wald und ließen die Blicke schweifen. Eichhörnchen, Frischling, Marder, Reh und Hase galt es zu entdecken.

Am Ende der Forschertage blickte man in zufriedene Gesichter. Die Schüler freuten sich über drei abwechslungsreiche Tage, und auch Frank Huber und Ralf Graner, die beiden Vorsitzenden der Freunde der Rottweiler Kinderuniversität, sind begeistert von dem gelungenen Projekt und hoffen, dass sie nach den Sommerferien möglichst viele neue Kinder bei den Vorlesungen der Kinderuni im Festsaal der Gymnasien begrüßen dürfen, denn auch hier warten wieder spannende Themen auf den Nachwuchs.

Weitere Informationen: www.kinderuni-rottweil.de