Der Hochwasserschutz und die Maßnahmen der Deutschen Telekom bewegen die Bürger in Neufra. Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürger in Neufra wollen endlich handfeste Ergebnisse sehen / Oberbürgermeister Ralf Broß vertröstet

Von Anja Schmidt

Rottweil-Neufra. Oberbürgermeister Ralf Broß erwarteten beim Bürgergespräch in Neufra zwei große Themen: der Hochwasserschutz und die Maßnahme der Telekom.

Die Neufraer blicken sorgenvoll auf das nächste Hochwasser. Die Bemühungen der Stadt sind im Gange, doch greifen sie auch rechtzeitig? Diese Unsicherheit konnte ihnen auch das Stadtoberhaupt nicht nehmen. Zwei Jahre in Folge fielen die Wassermassen über den Ortsteil herein. 100-jähriges Hochwasser hin oder her – die Neufraer Statistik verweise eher darauf, dass die Gemeinde auch in diesem Jahr betroffen sein könnte, sagen die Bürger.

Seit der letzten Informationsrunde im Oktober untersuche ein Ingenieurbüro die Gegebenheiten vor Ort, informierte Broß. Mit dem Ergebnis, das etwa in drei Monaten erwartet werde, habe die Stadt einen Überblick über das Gesamtpaket der erforderlichen Maßnahme und deren Kosten. "Ich habe Verständnis für Ihre Sorgen", sagte Broß, "und ich kann Ihnen auch keine Sicherheit geben, dass nichts passiert." Dennoch sei es notwendig, schon im Hinblick auf die dann möglichen Zuschussanträge, die Untersuchungsergebnisse in Gänze abzuwarten. Auch bat Broß, private Schutzmaßnahmen, wie den Bau von Dämmen entlang der Starzel, einzustellen. Sie könnten das Untersuchungsergebnis verfälschen. Maßnahmen direkt am Haus hielt Broß hingegen für möglich.

Kritisiert wurde von den Bürgern, dass es in den vergangenen Monaten an Informationen gefehlt habe, und Broß bei der Infoveranstaltung nicht anwesend war. "Ich bin da ganz ehrlich", reagierte Broß. "Ich kann nicht versprechen, zur nächsten zu kommen." Er sei nicht der notwendige Fachmann, und verwies außerdem auf seinen Terminkalender.

Das zweite große Thema waren die Maßnahmen der Deutschen Telekom im Ort (wir berichteten). Broß betonte, dass die Stadt genauso vom Ausbau überrascht wurde wie die Bürger. "Wir wussten nicht wie, wann und wo aufgerissen wird", sagte das Stadtoberhaupt. Die Neufraer reagierten verblüfft: "Die können doch nicht einfach kommen und städtischen Grund umgraben." Nach Informationen von Ortsvorsteher Willy Schaumann wusste das Tiefbauamt aber Bescheid. "Es hat eine Besichtigung stattgefunden", informierte er. Auch war bekannt, wo die Verteilerkästen aufgestellt werden. Für einen Anwohner mehr als ärgerlich, dass er vorab nicht darüber informiert wurde, was vor seine Haustür gepflanzt wird.

Broß bedauerte die Vorgänge, sah sich aber nicht in der Informationspflicht. Es sei die Aufgabe der Deutschen Telekom, die Bürger rechtzeitig über die Standorte der Verteilerkästen zu informieren, betonte er. Rein rechtlich bedürfe es auch weder der Einwilligung der Stadt noch des Anwohners, wo ein Verteilerkasten aufgebaut wird.

Keine Hoffnungen machte Broß zum Lärmschutz entlang der B 14. Nach seinen Informationen würden Maßnahmen nur ergriffen, wenn die Bundesstraße durch den Ort führen würde. Allerdings sei ein Ingenieurbüro beauftragt, das die Vorortsituation in Neufra überprüfe.