48 Stunden auf der Baustelle: Das Wachstum des Turms nimmt merklich Fahrt auf. Mit dem Betonbauwerk wächst der Aufzug (links), über den die Arbeiter auf die Plattform kommen. Nächste Woche steht außerdem das Aufstocken des Krans auf dem Plan. Fotos: Nädele Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitte Juli wird die Höhe von 246 Metern erreicht sein

Von Patrick Nädele

Rottweil. "Das ist schon eine gewaltige Sache, die da entsteht", sagt Hardy Stimmer, Projektleiter von Thyssen-Krupp Real Estate. Und neben ihm nickt Klaus Strohmeier, Projektleiter der Ed. Züblin AG, zustimmend. Den Testturm, der im Moment auf dem Berner Feld entsteht, nennen sie dann schon auch mal "ihr Baby". Ohne diese Hingabe "könnte man es nicht machen, bei all der Zeit, die man investiert", unterstreicht Strohmeier. Der Beginn der Gleitschalungsarbeiten war für Stimmer bislang die schönste Phase des Projekts: "Das ist wie die Geburt einer vierten Tochter."

Die beiden Verantwortlichen von Seiten des Bauherrn und des Generalunternehmers sind sich bewusst, dass das "eines der imposantesten Projekte" ihrer beruflichen Laufbahn ist. Da kommt schon mal die Frage auf, was danach denn folgen kann.

Stimmer und Strohmeier können begeistert schwärmen, wenn sie über die Bauarbeiten auf dem Berner Feld sprechen, von der Identifikation der Rottweiler mit dem Projekt und davon, wie der Betrieb im Turm einmal aussehen wird.

Bis dahin gehen aber noch einige Monate ins Land. Spätestens Mitte Juli werde im Gleitschalungsverfahren die Höhe von 246 Metern erreicht sein. Die ersten Tage kletterte der Turm noch mit reduzierter Geschwindigkeit in die Höhe. Zwischen zwei und drei Metern am Tag lag der Fortschritt, denn im späteren "Eingangsbereich gab es einige komplizierte Stellen", erklärt der Züblin-Projektleiter. Es musste mehr Eisen eingebaut werden, die Anschlussbewehrungen müssen stimmen. "Das war ein anspruchsvoller, wichtiger Bereich – auch was die Statik betrifft", so Strohmeier. "Ein Zurück gibt es beim Gleitschalungsbau nicht", unterstreicht Stimmer, "deshalb muss alles passen."

Jetzt arbeiten sich die Trupps mit jeweils 35 bis 38 Mann im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr mit bis zu 3,6 Metern am Tag weiter in die Höhe. Besucher vor Ort merken davon wenig. Das Schalungselement klettert in 2,5-Zentimeter-Schritten. Insofern ist der Fortschritt besser über eine der beiden Webcams zu sehen, die nur einmal pro Stunde ein neues Bild liefern. Wenn nächste Woche der Kran erhöht wird, kommt eine der beiden Kameras an die Kabine des Kranführers und ermöglicht dann den Blick von oben auf die Baustelle.

Ist der Gleitschalungsbau abgeschlossen, geht es im Innern weiter mit dem Einziehen der Ebenen und Decken. Parallel dazu entstehen auf der Bodenplatte die unteren Stockwerke, die später ganz unter dem Erdhügel verschwinden werden. "Der Rohbau dürfte dann im Januar oder Februar abgeschlossen sein", blickt Strohmeier auf den weiteren Zeitplan.

"Den stärksten Betrieb auf der Baustelle dürften wir im Herbst haben", schätzt Stimmer. Dann geht es im Innern schon los mit der Installation der Haustechnik, Trafos und der Stromleitungen. Ab Spätsommer oder Anfang Herbst werde läuft der Einbau der Aufzüge an. "Der Feuerwehraufzug kommt als erster rein", sagt der ThyssenKrupp-Projektleiter, denn der werden auch als Lastenaufzug genutzt. "Unser Ziel ist, so schnell wie möglich den Multi zu testen", erklärt Stimmer. Jenes innovative kabellose Mehrkabinensystem, das ThyssenKrupp Elevator im November der Öffentlichkeit vorgestellt hat und das den Aufzugsbau revolutionieren soll.

Im Februar oder März, so schätzt Strohmeier, dürfte es dann für Besucher noch mal besonders interessant werden. Dann beginnen die Arbeiten an der Membranhülle, die den Turm umhüllen wird. Ganz am Schluss stehen die Arbeiten an den Außenanlagen, der Beleuchtung und den Stellplätzen auf dem Programm.