Auch die Rottweiler Skateboard-Fans wollen einen Anlage, auf der sie sich austoben können. (Symbolfoto) Foto: Gabbert

"Rollbrett" beantwortet Fragen zu geplanter Anlage. Verein beziffert Kosten mit 240.000 Euro.

Rottweil - Der Verein Rollbrett Mission Rottweil hofft auf eine neue Skateranlage. Und er hofft auf schnelle Entscheidungen. In einem Brief wendet er sich unteranderem deshalb an Gemeinderäte, Oberbürgermeister und Verwaltung.

Das Schreiben ist vor allem eine Antwort auf Fragen, die in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses des Rottweiler Gemeinderats offen blieben. Dessen Mitglieder hatten sich am 5. April darauf verständigt, eine Fläche zwischen Rugby- und Verkehrsübungsplatz für die Anlage zur Verfügung zu stellen (wir berichteten). "Wir freuen uns über Ihre Entscheidung", teilen Robert Hak, Matthias Schmutz, Mike Dargel, Felix Wek, Harald Sailer, Barbara-Susann Verona und Julia Ehrenberger von "Rollbrett" dazu mit. Das letzte Wort allerdings hat am 26. April der Gemeinderat.

Weniger klar waren in der der Ausschusssitzung die Vorstellungen darüber, wer als Bauherr auftritt: Stadt oder Verein. Für die "Rollbrett"-Verantwortlichen kommt nur Rottweil als Träger und Bauherr infrage. Selbst die Bauherrschaft zu übernehmen, komme aufgrund der Mitgliederstruktur – "überwiegend Kinder und Jugendliche ohne eigenes Einkommen" – nicht in Betracht. Eine Vorfinanzierung des Platzes durch den Verein sei unmöglich. Darüber hinaus solle eine Skateanlage öffentlich und ohne Zugangskontrolle sein. "Die kostenlose Benutzung sehen wir als obligatorisch an." Ein solches Angebot sei für Städte und Gemeinden mit dem Anspruch, kinder- und jugendfreundlich zu sein, ebenso selbstverständlich wie die Bereitstellung von Kinderspielplätzen, meinen die Absender. Und merken an, Rottweil sei bereits seit Jahrzehnten Träger von vier Skateplätzen "mit erheblichem Sanierungsstau".

"Wir kümmern wir uns um viele Jugendliche und Kinder!"

"Rollbrett" wolle die Stadt aber auf jeden Fall bei der Planung der Anlage, mit einem finanziellen Beitrag durch die Akquise von Sponsorengeldern (bisher wurden 40 000 Euro genannt), der Mithilfe beim Bau sowie der Pflege des Skateparks und bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen. "Und vor allem kümmern wir uns um viele Jugendliche und Kinder!", ist zu lesen.

Dann kommen die Schreiber auf die Kostenfrage zu sprechen. Zunächst war die Rede von 440 000, jetzt stehen 240 000 Euro im Raum. Warum das? Beide Summen seien für die Verwaltung nicht nachvollziehbar, hieß es in der Ausschusssitzung. "Rollbrett" habe die Idee von einer "großen Skateanlage mit Alleinstellungsmerkmal und großer Strahlkraft für Rottweil" gehabt. Größe: 1200 Quadratmeter. Kosten: geschätzte 450 000 Euro. "Da wir zwischenzeitlich erkannt haben, dass eine große Anlage in Rottweil offensichtlich nicht finanzierbar ist, haben wir uns an den Skateanlagen vergleichbarer Gemeinden orientiert und uns mit Fachplanern beraten." Ergebnis: eine Anlage von circa 650 Quadratmetern für 240 000 Euro, die 15 bis 20 Skater gleichzeitig nutzen können.

Angehängt an den offenen Brief finden sich Informationen eines Architekturbüros zum Ablauf bei Planung und Bau von Skateparks, außerdem eine Kostenermittlung für das Rottweiler Vorhaben und ein Überblick über vergleichbare Projekte anderswo.

Zweimal verweisen die Autoren auf das in Deißlingen vorgesehene Skatearal, in dessen Planung "Rollbrett" ebenfalls involviert ist. Allerdings sind auch deutliche Unterschiede auszumachen: Der Deißlinger Gemeinderat will lediglich 30 000 Euro investieren. Dafür ist die Kommune in Sachen Förderung einen Schritt weiter als der Nachbar. Der Antrag für Mittel aus dem Leader-Programm für das Vorhaben ist bereits gestellt. Ob zwei benachbarte Gemeinden Chancen haben, bei ähnlichen Vorhaben gleichermaßen unterstützt zu werden? Wer weiß. Bei Leader allerdings gilt oft: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Deißlingen hätte also einen Vorsprung. Klar ist derweil für den Rottweiler Verein, dass bei einer Skateanlage in Vollbetonbauweise über die normale Reinigung hinaus kaum Unterhaltskosten entstehen werden.

Abschließend argumentieren die Absender um Robert Hak, dass die Anlage einen Platz für Kinder und Jugendliche biete, die der klassische und wettbewerbsorientierte Vereinssport nicht anspreche, dafür Sportarten wie Skaten, BMX oder Scooter. Diesen wolle man eine Gemeinschaft und einen Ort bieten.

Darüber hinaus drängen sie auf schnelle Entscheidungen: "Da unsere Vereinsmitglieder überwiegend Kinder und Jugendliche sind, deren Verständnis für lange Prozesse noch nicht gereift ist, fällt es uns zunehmend schwer zu erklären, warum es in unserem Anliegen keine Entscheidung gibt. Eine klare, zeitlich gebundene Positionierung für die Umsetzung des Projekts oder eben die klare Entscheidung dagegen wäre für alle Beteiligten wichtig und wünschenswert."