Der AV Hardt mit seinem aktuellen Kader, mit dem man in die Verbandsliga und Bezirksliga 2015 auf die Matte geht. Foto: Rotbund Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenTrainer Semih Bosyan sieht sich mit dem AV Hardt gut für Verbandsliga vorbereitet / Einstand mit Derby beim KSV Winzeln

Von Jürgen Schleeh

Nach über zwei Jahrzehnten gehen die Ringer des AV Hardt wieder in der Verbandsliga auf die Matte. Lohn der grandiosen Saison 2014, als die Mannschaft von Trainer Semih Bosyan ungeschlagen den Meistertitel in der Landesliga Württemberg holte.

Und mit einem "Kracher" steigt der Neuling in die Verbandsliga ein. Am heutigen Samstag steht das immer brisante Derby gegen den KSV Winzeln auf dem Programm. Coach und Ringer Bosyan sieht sich mit seiner Staffel gut vorbereitet für diesen Fight. "In der Verbandsliga ringen ist schon ein Unterschied gegenüber zur Landesliga, gerade was die Aggressivität anbelangt und qualitativ sind die Gegner auch besser", weiß Semih Bosyan und fügt an: "Deshalb haben wir in der Vorbereitung auch viele neue Dinge eingebaut."

Die hätte zwar auch etwas besser sein können, da durch Prüfungen oder sonstiger beruflicher Verpflichtungen hin und wieder Ringer die Trainingseinheiten nicht wahrnehmen konnten, "aber ich bin zufrieden", so der AVH-Coach. Neben einem Trainingslager im Juni in Kroatien beim Heimatverein der Lavric-Brüder stand vor gut zwei Wochen noch ein weiteres in Haslach im Kinzigtal an, an dem auch der AB Aichhalden beteiligt war. "Das ist wichtig, auch mal andere Gegner im Training zu haben und so ein Trainingslager schweißt die Mannschaft auch zusammen", erklärt Bosyan.

"Auch wenn wir uns erst einmal in der Liga etablieren müssen, das vorrangige Ziel ist der Klassenerhalt", betont Semih Bosyan, was auch für den AV Hardt II in der Bezirksliga gelte. "Aber meine Mannschaft hat auch die Qualität, in der Verbandsliga zu bestehen. Wir brauchen uns vor niemandem Verstecken, das ist ganz klar", weiß er um die Stärken seiner Ringer, zumal sich der Top-Kader aus dem Meisterjahr nicht verändert habe. Man sei sich beim AV Hardt schnell einig gewesen, "dass wir keine neuen Leute brauchen, wir wollen hauptsächlich mit eigenen Leuten ringen", so der Trainer. Zudem hätten es sich die Athleten aus dem Meisterteam verdient, nun in der Verbandsliga auf die Matte gehen zu dürfen. "Ich bin mir sicher, dass die Jungs Charakter zeigen und ihren Mann stehen werden", vertraut Bosyan auf den nötigen Ehrgeiz seiner Ringer. "Die Mannschaft ist heiß und wir sind froh, dass es nun losgeht".

Was die Besetzung der einzelnen Gewichtsklassen betrifft, stehe der AV Hardt sehr gut da, könne man auch Ausfälle durch Verletzungen und ähnlichem kompensieren. "Da können wir schon auch variieren, haben zum Beispiel Thomas Müller im Schwergewicht in der Hinterhand, sollte von den Lavric-Brüdern einer ausfallen", sagt Bosyan. Der Trainer kann auch auf junge Ringer aus der Zweiten zurückgreifen, "wie Tobias Broghammer, Tobias Klausmann oder Andy Flaig, da werden wir schon auch den einen oder anderen wieder einsetzen." 

Dass es für den AV Hardt gleich mit dem Derby in Winzeln losgeht, sieht Semih Bosyan keineswegs als Nachteil. "Sicher müssen wir uns als Aufsteiger erst akklimatisieren, aber so wissen die Jungs auch gleich, wo es lang geht. In der Höhle des Löwen einen Sieg holen, warum nicht? Ich bin da zuversichtlich, dass wir uns da sogar das nötige Selbstvertrauen für die weiteren Aufgaben holen können." Während Coach Bosyan zusammen mit Frank Herrmann, Vorsitzenden des AV Hardt, und Mannschaftsführer Hansi Jauch den KSV Winzeln bei dessen knappem Heimsieg gegen den SV Eberbach beobachten konnte, lässt sich der AV Hardt erst heute Abend beim Wiegen in die Karten schauen, wer auf die Matte gehen wird, was Bosyan als ideale Konstellation und Vorteil für seine Staffel sieht.

"Solche Derbys haben ihre eigenen Regeln, es ist eine 50:50-Situation. Entscheidend ist, dass jeder Ringer alles geben muss", weiß der Trainer des AV Hardt. Semih Bosyan, inzwischen 38 Jahre alt, wird auch in dieser Saison noch aktiv auf die Matte gehen. "In mir brennt immer noch ein Feuer, habe gut trainiert, werde mich aber nicht vordrängen. Wenn von den Jungen einer will oder kann, darf er gerne ringen. Mit mir ist eine weitere Option da, unser Kader in der Breite gutaufgestellt. Und das ist ganz gut so wenn die Gegner nicht wissen, wer letztlich aufläuft, sind wir nicht so ausrechenbar."

Auch von der Organisation sieht man sich beim AV Hardt gut aufgestellt, die Aufgaben in der Verbandsliga zu bewältigen. "Wir hatten schon in der Landesliga einen sehr guten Zuschauerschnitt und durch unser neues Sponsoring auch die nötige Unterstützung", erläutert Vorsitzender Frank Herrmann. Er sieht den AV Hardt da auf einem guten Weg. "Um die Mannschaft auch auswärts zu unterstützen werden wir bei einigen Kämpfen einen Fanbus einsetzen", fügt er an.