Bevor der Patient operiert wird, fasst der leitende Operateur im Rahmen eines "Team-Time-Outs" noch einmal alle medizinisch wichtigen Fakten zum Patienten zusammen; diese werden mit einer speziellen Checkliste abgeglichen, um höchst mögliche Sicherheit zu garantieren. Foto: Helios Klinik Foto: Schwarzwälder-Bote

Blick hinter die Kulissen des Krankenhauses / Helios Klinik und Kapuziner hatten eingeladen

Kreis Rottweil. "Aber das hat mich doch eben erst Ihre Kollegin gefragt!" Diesen Satz hört Michael Arndt, OP-Pfleger in der Helios Klinik Rottweil, immer wieder. Warum Patienten in der Klinik die gleichen Fragen wiederholt beantworten müssen, erfuhren die Besucher bei einer Veranstaltung zum Thema "Patientensicherheit", zu der die Helios Klinik Rottweil und das Mehrgenerationenhaus Kapuziner eingeladen hatten.

Es war ein Blick hinter die Kulissen des Klinikalltags, den Heiko Rath, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II in der Helios Klinik Rottweil, Pflegedienstleiterin Inge Kaldonek und OP-Pfleger Arndt den interessierten Zuhörern im Refektorium des Kapuziner gewährten.

Rath zeigte auf, welche komplexen Abläufe sich hinter der Behandlung von Patienten in einem Krankenhaus verbergen. "Auf Station, im ärztlichen Bereich und in den Funktionsbereichen sind viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen für Sie zuständig, von denen Sie in der Regel zunächst niemand persönlich kennt." Deshalb, so der Chefarzt, "müssen wir uns immer wieder versichern, wer Sie sind, damit wir jede Art von Verwechslung ausschließen können". Deshalb bekommen die Patienten in der Helios Klinik Rottweil ein Armband, mit dem sie identifiziert werden können; außerdem werden sie grundsätzlich mit Namen angesprochen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Bereich der Patientensicherheit ist das Thema Medikamente. Heiko Rath erklärte, warum Patienten in der Klinik Medizin aus der Krankenhausapotheke bekommen und nicht ihre eigenen Medikamente. Dies wird immer mit den Patienten besprochen, bei Unklarheiten über die bisher eingenommenen Medikamente kontaktieren die Klinikärzte den Hausarzt. Die pflegerischen Aspekte der Patientensicherheit zeigte Inge Kaldonek auf. Bei der Verteilung der Medikamente gilt eine genau festgelegte Vorgehensweise – und das Vier-Augen-Prinzip, um Fehler auszuschließen. Für die Pflege gibt es noch weitere wichtige Fragen, die mit dem Patienten geklärt werden müssen: "Wir müssen beispielsweise ihr Sturzrisiko richtig einschätzen können, deshalb stellen wir Ihnen zahlreiche Fragen. Sollten wir feststellen, dass Sie sturzgefährdet sind, ergreifen wir entsprechende Maßnahmen."

Die Pflegedienstleitung sprach auch die Hygienemaßnahmen an, außerdem die Patientenübergabe direkt am Bett: "So können Sie zuhören, wenn wir die nachfolgende Schicht über Sie informieren." Auch die gemeinsame Visite von Ärzten und Pflege ist für Inge Kaldonek ein wesentlicher Aspekt in punkto Patientensicherheit: "Auf diese Weise werden alle wichtigen Informationen zuverlässig weitergegeben."

Bilder und Checklisten aus dem Operationssaal hatte OP-Pfleger Michael Arndt zur Veranschaulichung mitgebracht. Vor der Operation gibt es ein Team-Time-Out, in dem vom Operateur noch einmal alle Fakten zusammengefasst und anhand der Checkliste ein letztes Mal abgeglichen werden.