Neukirch und Neufra sind die Verlierer des neuen Busfahrplans. Dieser tritt wohl Mitte Dezember in Kraft. Foto: Schulz

Mit Fahrplanwechsel im Dezember werden manche Rottweiler Ortsteile abgehängt. Südbadenbus nennt wirtschaftliche Gründe.

Rottweil - Die Busverbindungen zwischen Neukirch und Balingen werden weniger. Die Südbadenbus GmbH (SBG) streicht 13 von 17 Fahrten. Auch Neufra ist von Veränderungen betroffen. Der Rottweiler Ortsteil verliert den Stundentakt. Die SBG führt wirtschaftliche Gründe an.

Mitte Dezember soll ein neuer Fahrplan in Kraft treten. Er wird einige Veränderungen mit sich bringen. Vor allem Busfahrgäste in Neukirch und Neufra werden dies zu spüren bekommen. Sie werden sich umstellen müssen.

Insgesamt sieht das neue Konzept auf den Linien der Südbadenbus GmbH folgende Änderungen vor – mit durchaus auch positiven Auswirkungen:

- eine zügige Verbindung zwischen Rottweil und Balingen mit dem sogenannten Schnellbus soll beibehalten werden, teilt das regionale Busunternehmen mit Sitz in Freiburg mit. Umstiege sollen vermieden werden. Indes sollen die Gemeinden und Ortsteile Wilflingen, Schörzingen, Weilen sowie Frittlingen bedient werden

- die Ankunftszeiten der Busse soll an die Abfahrtszeiten der Züge, insbesondere in Richtung Tübingen und Albstadt, angepasst werden

- das Angebot in den Abendstunden an den Wochenenden soll ausgebaut werden. Bisher fährt der letzte Bus gegen 18 Uhr, künftig ist Abfahrt um 22 und 23 Uhr

- das Unternehmen will an den Linienweg der Gemeinden Neufra-Frittlingen-Wellendingen anknüpfen

- Schulanbindung: Um den Schülern eine Möglichkeit zu bieten, nach Schömberg zu gelangen, wurden einzelne Fahrten (auch entsprechend dem Nahverkehrsplan) eingerichtet: Abfahrt 6.52 Uhr ab Neukirch, Ankunft Schömberg um 6.58 Uhr; Abfahrt 13.19 Uhr ab Neukirch, Ankunft in Schömberg um 13.27 Uhr. In Richtung Rottweil: Abfahrt in Neukirch um 7.20 Uhr und 7.26 Uhr jeweils bis Schulzentrum Rottweil; Abfahrt um 13.45 Uhr und 17.20 Uhr ab Schömberg, Realschule, nach Neukirch und Rottweil.

Verbindungen nach Neukirch werden ersatzlos gestrichen

Es gibt aber auch Verlierer. Beispielsweise Neukirch. Der Rottweiler Ortsteil verliert 13 von 17 SBG-Verbindungen. Die Fahrten werden ersatzlos gestrichen. Das hat damit zu tun, dass die hauptsächliche Linienführung zwischen Rottweil und Balingen über Wellendingen gelegt wurde. Wirtschaftliche Gründe spielen keine unerhebliche Rolle: Die Fahrgasterhebungen hätten gezeigt, dass unter anderem aus Wellendingen deutlich mehr Fahrgastpotenzial in Richtung Balingen zu verzeichnen seien als aus Neukirch, äußert eine Sprecherin des Busunternehmens.

Andererseits könne so eine schnelle Bedienung ermöglicht werden. Bei der derzeitigen Linienführung des Schnellbusses zwischen Balingen und Rottweil (dieser hält nur an den Haltestellen entlang der Hauptstrecke und fährt nicht in die Orte hinein) über die Rottweiler Innenstadt entstünden wegen der 20er-Zone sehr häufig Verspätungen, sodass Fahrgäste derzeit Zuganschlüsse verpassten.

Bei der neuen Route über Wellendingen und die Haltestelle Wohn-Schick direkt zum Bahnhof verspricht die SBG eine Verkürzung der Fahrzeit von Balingen nach Rottweil um acht Minuten (auf 40 Minuten). In der Gegenrichtung seien es nun 49 Minuten. Es bleibe im Übrigen beim Stundentakt zwischen den beiden Kreisstädten.

Auch in Neufra dürfte man mit gemischten Gefühlen dem neuen Fahrplan entgegensehen. Hier entfällt der Stundentakt. Am Wochenende hingegen würden sich Vorteile ergeben, so die Sprecherin der SBG. Die Busse würden dann auch die Haltestellen im Ort anfahren. Auch hier seien die erhobenen Fahrgastzahlen ausschlaggebend gewesen: "Bei durchschnittlich 1,7 Fahrgästen pro Fahrt mit Ziel Neufra – außerhalb der Schüler-Stoßzeiten – bestand offensichtlich Änderungsbedarf."

Das Konzept ist Ergebnis monatelanger Abstimmungsgespräche zwischen den einzelnen Gemeinden und den Landratsämtern und befinde sich derzeit im Genehmigungsverfahren.

"Da die SBG als eigenwirtschaftliches Unternehmen diese Verkehre ohne Zuschüsse durchführt, muss der Fokus heutzutage leider auch auf die Wirtschaftlichkeit eines ÖPNV-Angebotes gelegt werden", so die Sprecherin.