Christopher Seiler, Bernhard Speer und ihr Team halten sich gestern im Kraftwerk nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf. Foto: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienzauber: 1200 Besucher erleben eine energiegeladene Show / "Freiraum 5" eröffnen den Abend

Rottweil. Der Mittwochabend im Kraftwerk hat es in sich: Gut 1200 Ferienzauber-Besucher wollen Seiler und Speer erleben – und das angesagte Projekt um die beiden Namensgeber lässt sich nicht lange bitten. Wobei da manch einer schon einige Zeit im Neckartal zugange war, denn bereits gegen 19 Uhr zog es zahlreiche Fans – und solche, die es gestern Abend sicher geworden sind – zielstrebig Richtung Kraftwerk. Dort wird der Abend vom Wiener Quintett "Freiraum 5" eröffnet. Und zwar kompromisslos. Der Rock ist energiegeladen. Nicht alles an Text kommt an. Macht nichts. Wer sich darauf einlassen will, bekommt eine Dreiviertelstunde die volle Ladung. Rotzig, handgemacht, knackig laut bis hin zum Ruf nach "Revolution".

Kurz nach 21 Uhr ist es aber so weit. Die Fans haben sich in Position gebracht, und auch die Besucher, die bis dahin noch nicht wirklich wissen, was Seiler und Speer eigentlich genau machen, atmen durch. Sie lernen: Der Musikmix hat im Grunde ganz viele Einflüsse. Ein bisschen Reggae darf schon sein, ein bisschen Pop auch, und haarscharf biegen die gut aufgelegten Musiker mit einer Ballade vor der Liedermacher-Einfahrt ab. Das Kostüm ist allerdings die schweißtreibende Variante: Nicht umsonst ist die Band groß und gut besetzt. Seiler und Speer rocken den Kolossaal – über den sie sich übrigens auch Gedanken machen, so von wegen "Fabrik?", "Kohlefabrik"? Das interessiert die Fans weniger. Sie wollen ihre Helden feiern – und haben entsprechend Geschenke mitgebracht. Man kennt sich. Man mag sich. Es geht nämlich auch andersrum. Und manche Texte sitzen dann doch so halbwegs, auch wenn einem der österreichische Dialekt nicht unbedingt in die Wiege gelegt ist. Spätestens bei "An Kaffee und an Tschick" kommt die Party richtig ins Rollen. Die Band legt nach. Immerhin will der Hit "Ham kummst" entsprechend untermauert sein – mit einem Kaleidoskop an Pointen, die sich in diesem Gewölbe aus Sound, treibendem Rhythmus, scharfen Gitarrenlicks und nonchalant moderiertem Programm immer um eins drehen: den Menschen – wie er halt so ist.