Andreas Schwab kämpft um größere Anerkennung für die Europapolitik. Foto: Schwarzwälder-Bote

Frauen-Union: Abgeordneter klärt auf

Kreis Rottweil. Mit der provokanten Fragestellung "Ist Europa noch zu retten?" hatte der Kreisvorstand Rottweil der Frauen-Union in den Kapuziner nach Rottweil eingeladen, wo der Europaabgeordnete Andreas Schwab auf kritische Anmerkungen der zahlreichen Besucher einging. Der 43-jährige christdemokratische Abgeordnete schlug den Bogen vom Brexit über TTIP und die Bedeutung für die Rechtssicherheit in Europa, die Flüchtlingsproblematik in Afrika ("In der Sahara sind schon über eine Million Menschen gestorben – das findet in Europa kaum Beachtung") bis zu den Umtrieben der Machthaber in Ungarn und in der Türkei, Putins Unterstützung der AfD in Deutschland und der Partei von Marine Le Pen in Frankreich.

"Wir befinden uns in einem neuen Kalten Krieg", sagt Schwab angesichts der Konflikte in Europa und an vielen Brandherden in der Welt. Auch deswegen war sein Plädoyer umso wichtiger: Die christdemokratischen Werte Solidität, Solidarität und Subsidiarität müssten weiterhin erkämpft und verbindlich bewahrt werden, dies nicht zuletzt mit einem starken Europa. Das Europäische Parlament bürde den Bürgern nicht aus Jux und Tollerei auf den ersten Blick unliebsam erscheinende Kosten und Regelungen auf. Vielmehr werde von regionale und lokalen Institutionen vieles gerne nach Europa geschoben. Da würden häufig Verantwortungen gegeneinander ausgespielt, was aber niemandem nütze. "Es geht gerade in dieser Zeit der Krisen und der großen Auseinandersetzungen darum, Europa stark zu halten."

Die Debatte um die fürchterlichen Vorgänge um Aleppo. Die Frage, was können wir tun, außer fassungslos die Fernsehberichte anzuschauen, sorgte für eine nahezu lähmende Stimmung im Saal. "Krieg ist keine Lösung. Sie schafft nur Verlierer", betont Schwab.

Karin Schmeh, die Kreisvorsitzende der Frauen-Union, die durch die Veranstaltung im Refektorium des Kapuziners führte, dankte Schwab für die eindrucksvolle Darlegung wichtiger Zusammenhänge für ein gutes Leben in Europa und der ganzen Welt.