Roman Neumann vom SV Zimmern schirmt den Ball gut gegen Fabian Eith ab, so dass sich der VfB Bösingen im Derby mit einer Punkteteilung zufrieden geben muss. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballRemis im Derby zwischen VfB Bösingen und SV Zimmern eine Nullnummer der besseren Art

Von Reiner Neff

Durch das Remis im Derby haben es der VfB Bösingen und SV Zimmern verpasst, den Abstand zu den vorderen Tabellenplätzen weiter zu verringern.

Torlose Unentschieden treffen selten den Geschmack des zahlenden Publikums. Doch weil nach dem 0:0 im Landesliga-Derby auf den "Bruckäcker" die 450 Besucher ohne großes Murren das Sportgelände verließen, darf man darauf schließen, dass das spielerische Niveau sich nicht der Trefferzahl anschloss.

Gerne wird in solchen Fällen im Nachhinein von einem "0:0 der besseren Art" gesprochen, doch ganz so weit wollten in diesem Fall nicht einmal die beiden Trainer gehen. Aber: Wenn VfB-Trainer Uli Fischer von einem Derby sprach, "mit dem man gut leben kann, weil es viele rassige Szenen bot und meine Mannschaft ein hohes Tempo ging", dann war es schwer, ihm zu widersprechen. Und auch Zimmerns Trainer Edgar Beck lag mit seiner Einschätzung, dass der schwer zu bespielende Untergrund "viel spielerisches Potenzial verschluckt" hätte, nun wirklich nicht falsch.

Obwohl dem VfB Bösingen durch dieses 0:0 nun schon zum dritten Mal in Folge kein Heimsieg mehr gelungen ist, ist es aber unverkennbar, dass in dieser Spielzeit, trotz des Umbruchs, ein solides Selbstvertrauen erwachsen ist: Unter der umsichtigen Regie vom stark aufspielenden Philipp Haaga lieferte man dem SV Zimmern einen ausgeglichenen Fight, und hatte nach 90 Minuten sogar ein leichtes Chancenplus.

Nachdem Bösingen in der Saison 2009/10 durch die Treffer von Tobias Müller und Jan Ketelhut zum letzten Mal ein Heimspiel gegen den "alten Rivalen" gewinnen konnte, hatte sich auch VfB-Co-Trainer Achim Schumpp nur zu gerne einen "Dreier" für sein Team gewünscht. Bei diesem Sieg waren mit Michael Bantle, Fabian Eith, Manuel Bantle, Tobias Müller und Jan Ketelhut bereits fünf Spieler dabei, die auch am Samstag beim VfB in der Startelf standen. Beim SVZ dagegen ist die Fluktuation deutlich größer, weil von der damaligen Mannschaft kein Akteur mehr in Zimmern spielt.

Doch auch Schumpp ordnete die Leistungen beider Teams richtig ein. "Beide haben sehr viel investiert und wollten unbedingt gewinnen. In der ersten Hälfte und auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts hatten wir viel Ballbesitz und haben nur wenig zugelassen. Die Partie war bis zum Ende offen, beide Mannschaften haben versucht, das entscheidende Tor noch zu erzielen. Leider haben wir das nicht geschafft, so dass wir mit einem Punkt leben müssen und auch können. Jetzt müssen wir eben versuchen die nächsten zwei Spiele zu gewinnen, dann wäre dies für uns ein überragendes Jahr."

Das gleiche Ziel, drei Punkte zu verbuchen, verfolgte auch der SV Zimmern, der seit drei Spielen auf einen Sieg wartet, und dabei nun schon zum zweiten Mal ohne eigenen Treffer blieb. Der bislang letzte Treffer gelang Marius Seemann beim 1:2 in Freudenstadt am 13. Spieltag. Doch die Zimmerner "Torgarantie" wurde beim Derby in Bösingen wegen einer Zerrung schmerzlich vermisst und wird dem SVZ auch im letzten Spiel des Jahres beim Rückrundenstart am kommenden Sonntag bei der widererstarkten SpVgg Mössingen fehlen.

Ganz dicht dran, um die Durststrecke des SVZ zu beenden, war Patrick Lauble nach einer Stunde, als er nach einem gut vorgetragenen Zimmerner Angriff am fehlerfreien VfB-Torhüter Sascha Vögele scheiterte. Das war dann auch für den SV Zimmern die größte Einschussmöglichkeit. "In solchen Spielen bekommst du halt nur wenige Möglichkeiten, diese muss man nutzen", sagte SVZ-Abteilungsleiter Erwin Beck, der bereits vor Spielbeginn ahnte, dass in Bösingen absolute Kaltschnäuzigkeit gefragt war.

Diese könnte in der Rückrunde, wenn Marius Seemann wieder fit ist und Neuzugang Ilie Iordache aus Rumänien spielberechtigt ist, wieder zum Tragen kommen. Der 29-jährige Ex-Profi, der 150 Erstligaspiele in Rumänien absolviert hat, verfolgte das Derby als aufmerksamer Zaungast und kann sicherlich dazu beitragen, dass das vom SVZ formulierte Saisonziel, ganz vorne mitspielen, in dieser Spielzeit noch erreicht werden kann.

Dass Zimmern in der Anfangsviertelstunde nach der Pause ein bisschen die Ordnung verloren hatte, lag auch daran, dass Coach Edgar Beck in der Halbzeit, auswechseln musste. Marcel Eisele, der sich im Zweikampf mit Philipp Haaga schon nach 20 Minuten verletzte, konnte nicht mehr weitermachen. Dafür kam Denis Gonszcz ins Team.

Patrick Lauble spielte nun auf der "Sechs" und Gonszcz agierte in der Offensive. "Das Manko in dieser Phase war, dass wir die Bälle nicht mehr halten konnten und dadurch kurzzeitig unter Druck gerieten", stellte Edgar Beck fest. Es spricht aber für den SV Zimmern, dass sie sich im weiteren Verlauf vom Druck des VfB befreien konnten und dadurch die Bösinger Defensive hellwach sein musste um die SVZ-Angreifer in Schach zu halten. Aber es sprach auch für Bösingen, dass man bis zum Schluss dranblieb. So schlecht war dieses 0:0 tatsächlich nicht.